Waldbrände in Griechenland und auf Zypern. Wenig Niederschlag im August und zeitweise stärkere Winde sorgten für einen guten Nährboden für eine erhöhte Waldbrandgefahr.
Im August will der Sommer in Deutschland noch nicht so richtig auf Touren kommen. Meist überwiegt bisher ein unbeständiger Wettercharakter. Dabei sind die Temperaturen im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 im Deutschlandmittel zwar noch deutlich zu warm (+2,2 Grad), bei der Sonnenausbeute hinkt dieser Monat aber seinen Vorgängern hinterher (verbreitet noch unter 50%). Dafür scheint der August bezüglich des Niederschlags zumindest in der Südhälfte sowie im Nordseeumfeld auf Normalniveau oder sogar etwas zu feucht auszufallen (dort bisher um oder über 50% des Monatsniederschlags). Dagegen hält im Osten die Trockenheit an (0 bis 35%). Vor allem im Oderumfeld ist bisher nur ein kleiner Bruchteil des typischen Augustniederschlags gefallen (um 1%).
Analog zu den derzeitigen Wetterbedingungen bzw. der Niederschlagsverteilung verhält sich in Deutschland auch die Waldbrandgefahrenlage. Lediglich im trockenen Osten besteht eine mittlere bis hohe, in Brandenburg teils auch eine sehr hohe Waldbrandgefahr. Ansonsten überwiegt die niedrigste Stufe (vgl. www.dwd.de/waldbrand).
Anders sieht es in Griechenland aus. Dort ist in den frühen Morgenstunden des 13. August 2019 auf der Insel "Evia (Euböa)" in Zentralgriechenland ein großer Waldbrand ausgebrochen. Neben diesem sind zudem weitere kleinere Brände in dem Urlaubsland am Lodern. Aufgrund der Größe und der Gefahrenlage wurde durch den griechischen Zivilschutz noch am 13. August für die Insel "Evia" der Notstand ausgerufen. Hunderte Menschen mussten schon evakuiert werden. Wegen der starken Rauchbildung konnten Löschflugzeuge nur begrenzt eingesetzt werden.
Aus Wettersicht war der Juli in Griechenland im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 zwar normal "nass", im August sorgte jedoch eine Dürreperiode vielerorts für einen guten Nährboden für Brände. Derzeit liegt Griechenland bei recht schwachen Luftdruckgegensätzen westlich einer Tiefdruckzone, die sich von der Ukraine über das Schwarze Meer und die Türkei hinweg bis ins östliche Mittelmeer erstreckt. Entsprechend wehen bodennah meist schwache bis mäßige Winde aus nördlichen Richtungen. Aus diesem Grund konnten die Rauschschwaden des brennenden Pinienwaldes bis in die 90 km entfernte Hauptstadt Athen gelangen. "Teilweise ging Asche wie Schneeflocken nieder", sagten Augenzeugen dem lokalen Rundfunk (www.spiegel.de).
Da zudem ein kleinräumiges Tief im Norden Griechenlands zunehmend seine Finger im Spiel hat, sind vom heutigen Donnerstag bis einschließlich Samstag vor allem in der Osthälfte Griechenlands dichtere Wolken unterwegs, die hier und da auch ein paar Tropfen bringen. Größere Niederschläge, die die Waldbrände deutlich einbremsen würden, sind jedoch nicht in Sicht. Ab Sonntag soll nach derzeitigen Berechnungen von Westen her sogar ein Hoch wetterbestimmend werden, sodass die Niederschlagsneigung wieder abnimmt. Zudem frischt der Nordwind auf der Vorderseite des hohen Luftdrucks an der Ostküste Griechenlands ab dem Wochenende spürbar auf.
Demnach sollten die Wetterbedingungen bis zum Wochenende kaum Einfluss auf die Brände nehmen, aufgrund der aber eher schwächeren Winde und evtl. geringen Niederschläge sind zumindest keine Verschlechterungen zu erwarten. Mit dem auffrischenden Wind ab dem Wochenende könnte sich die Gefahrenlage jedoch wieder etwas verschlechtern.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.08.2019
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