Das Hoch "Hanneke" beeinflusst in den nächsten Tagen das Wetter in Deutschland und bringt wie so oft nicht nur Vor- sondern auch Nachteile mit.
Am gestrigen Dienstag lag der Ableger des Tiefs "Ignaz" mit seinem Kern über der Ostsee und sorgte in Norddeutschland und vor allem an den Küsten für den ersten kleinen Herbststurm. Dort wurden verbreitet schwere Sturmböen gemessen wie z. B. auf Sylt und Fehmarn mit jeweils 101 km/h. Auch im Norddeutschen Tiefland konnte man den Wind deutlich spüren.
Inzwischen ist der Ableger des Tiefs "Ignaz" nach Weißrussland abgezogen. Nun übernimmt das Hoch "Hanneke" die Hauptrolle in der Wetterküche und führt zu einer deutlichen Wetterberuhigung, indem es seinen Schwerpunkt in den kommenden Tagen von den Britischen Inseln genau nach Deutschland verlagert.
Der Wind wird somit, abgesehen von den einzelnen stürmischen Böen an den Küsten und starken Böen im angrenzenden Binnenland am heutigen Mittwoch, kein Thema mehr sein.
Aber solange der Schwerpunkt des Hochs "Hanneke" westlich von uns liegt, strömen an seiner Nordostflanke kühlere und in Norddeutschland auch feuchtere Luftmassen heran. Das bedeutet, dass der Himmel in der Nordhälfte häufig wolkenverhangen bleibt und es vor allem an den Küsten hier und da noch einen Schauer geben kann. Über der Südhälfte hingegen lacht die Sonne vom Himmel bei nur wenigen Wolken. Mit 15 Grad in Vorpommern und bis maximal 21 Grad am Oberrhein bleiben die Temperaturen jedoch ziemlich verhalten.
Die Wolken bringen Vorteile: Sie besitzen den schützenden Effekt, dass die Nächte in den kommenden Tagen in Norddeutschland mit 6 bis 10 Grad deutlich milder ausfallen als in der Mitte und im Süden Deutschlands. Denn dort sinkt die Temperatur bei oft klarem Himmel auf Werte zwischen 5 und 0 Grad. In Bodennähe tritt häufig leichter Frost bis -2 Grad auf. In ungünstigen Lagen kann es sogar örtlich Luftfrost bis -1 Grad geben. In den Frühstunden ist daher für Einige das Eiskratzen an Autoscheiben angesagt und auch empfindliche Pflanzen sollte man nach drinnen verlegen.
Diese Wetterzweiteilung, wolkig in der Nord- und meist sonnig in der Südhälfte, hält bis Freitag an und auch die Temperatur macht zunächst keine großen Sprünge nach oben.
Aber eine gute Nachricht habe ich: Am Wochenende verlagert das Hoch "Hanneke" seinen Schwerpunkt nach Südosteuropa. Somit gelangen deutlich wärmere Luftmassen nach Deutschland. Auch die bisher benachteiligte Nordhälfte Deutschlands bekommt ihre Ration Sonne. Die Temperaturen steigen auf Werte zwischen 20 und 25 Grad, im Westen am Sonntag bis 27 Grad an und die Frostgefahr im Süden ist auch kein Thema mehr.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.09.2019
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