Der Oktober, früher heiliger Monat, hat viele Gesichter und Farben. Von golden bis hin zu weiß und zwischen stürmisch und neblig, im Oktober kann alles passieren. Vertraut man auf Bauernregeln, lassen sich auch Prognosen für das kommende Jahr tätigen.
Der Oktober ist der 10. Monat des gregorianischen Kalenders. Seinen Namen bekam er von den alten Römern, die ihren achten Monat im Kalender "mensis october" (lat. octo = acht) nannten. Obwohl damals üblich, setzten sich Änderungen des Namens in Herrschernamen nicht lange durch und es kam immer wieder zu Rückbenennungen in "Oktober".
Der Oktober hat einige Besonderheiten. So ist er zum Beispiel der längste Monat des Jahres. Zwar hat auch er nicht mehr als 31 Tage, wir stellen aber im Oktober die Uhren zurück, was dem Monat eine zusätzliche Stunde beschert. Zudem ist der Oktober ein "festlicher" Monat. Erntedank, Reformationstag und, speziell in Deutschland, der Tag der Einheit werden in ihm gefeiert. Im Mittelalter galt der Oktober als heilig, weshalb besonders viele Vermählungen stattfanden. Das wahrscheinlich größte deutsche Volksfest, das Münchner Oktoberfest, geht auf eine dieser Vermählungen zurück.
Klimatisch ist der Oktober ein Monat mit häufig ruhigen und andauernden Hochdrucklagen. Herrschen milde Luftmassen vor, sorgen die Oktobersonne und die prächtige Laubfärbung für den sogenannten "goldenen Oktober", der geprägt ist von goldenen Farben und als wohlig empfundener Atmosphäre. Allerdings kann sich gerade bei Hochdruckwetter und klarem Himmel die Luft nachts bis unter den Taupunkt abkühlen und es beginnt die Zeit dichten Nebels. In keinem anderen Monat gibt es so oft Nebel wie im Oktober, statistisch gesehen tritt an jedem dritten Tag Nebel mit einer Sichtweite unter 1000 Meter auf.
Neben Nebel und warmen, bunten Farben ist der Oktober andererseits bekannt für windiges Wetter. Auch aktuell ziehen von Westen her immer wieder Tiefdruckgebiete durch, die zumindest an den Küsten und im Bergland stürmischen Wind bringen. Nach beständigem Hochdruckwetter und goldenem Oktober sieht es im Moment nicht aus. Zudem fällt im Oktober meist der erste Schnee in den Bergen. Danach sieht es zwar derzeit auch nicht aus, die Schneefallgrenze sinkt aber zeitweise bis auf 1500 Meter oder knapp darunter, was immerhin den Hochlagen der Alpen etwas Schnee bringen kann.
Der Oktober wurde früher oft auch als Losmonat für den kommenden Winter und das folgende Jahr gesehen. So geben einige Bauernregeln Hinweise auf die nächsten Monate: "Im Oktober der Nebel viel, bringt im Winter der Flocken Spiel" oder "Wenn's im Oktober friert und schneit, bringt der Jänner milde Zeit". Was von Bauernregeln und ihrer statistischen Signifikanz zu halten ist, können Sie in anderen Themen des Tages nachlesen (z. B.
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/10/29.html).
Bauernregeln für bestimmte Tage behandeln im Oktober meistens die Weinernte. So lässt sich beispielsweise für den 04. Oktober finden: "Sonne an Sankt Franz gibt dem Wein den Glanz". Am 14. Oktober heißt es "Sankt Burkhard Sonnenschein schüttet Zucker in den Wein." Und am 15. Oktober steht geschrieben "Zu Theres' beginnt die Weinles'.". Die letzten beiden Regeln bauen aufeinander auf. Scheint am 14. Oktober noch die Sonne, reifen die Trauben weiter und werden süßer, was später zu mehr Alkohol bei der Gärung führt.
Nach der Weinlese, die gewöhnlich im Oktober abgeschlossen ist, folgen im Bauernkalender die Vorhersagen für den Winter bzw. den ersten Schnee und die Fruchtbarkeit des nächsten Jahres. So liest man am 18.10. "Ist Sankt Lukas mild und warm, folgt ein Winter, dass Gott erbarm" und am 28.10. "Simon und Judä hängen an die Stauden Schnee". Zum Schluss sei noch der 30. Oktober erwähnt: "Zu Ende Oktober Regen bringt ein fruchtbar Jahr zuwegen".
Wie der Oktober oder der kommende Winter oder gar das kommende Jahr wird, weiß niemand genau. Trends lassen sich zwar angeben, diese sind aber oft mit Unsicherheiten behaftet und geben lediglich einen groben Überblick über die voraussichtliche Wetterlage, nicht jedoch das exakte Wetter.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.10.2019
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