Kommende Woche sorgt Hoch "Majla" für Wetterberuhigung! Doch nimmt nun der "Goldene Oktober" mit viel Sonnenschein nochmals Fahrt auf? Oder kann trübes Novemberwetter seine ersten Fühler austrecken?
Derzeit wird das Wetter in Deutschland von einer Tiefdruckzone bestimmt, die sich von Nordwestafrika bis nach Skandinavien erstreckt und dessen Zentren mit Tief "Thilo" im Bereich der Britischen Inseln bzw. der Nordsee und Tief "Urban" über der Iberischen Halbinsel liegen. Bis einschließlich Montag sollen "Thilo" und "Urban", wie schon in den vergangenen Tagen beschrieben, über das Wetter in weiten Teilen Deutschlands herrschen und mit Ausnahme von den föhnigen Regionen südlich der Donau für einen unbeständigen Wettercharakter sorgen.
Da bis Montag zunächst "Thilo" und im Verlauf auch Tief "Urban" bei der ostwärtigen Verlagerung zunehmend von Auflösungserscheinungen begleitet werden, zeigt sich die Tiefdruckzone, die zu Wochenbeginn etwa vom westlichen Mittelmeer bis nach Skandinavien bzw. Nordwestrussland reicht, sehr brüchig. Als Folge kann das Azorenhoch "Majla" auf dem Atlantik Kontakt zu dem Hoch über Osteuropa aufnehmen und eine ausgeprägte Hochdruckbrücke bilden. Zusammen drängen sie die Tiefs auf eine nördliche oder eine südlichere Bahn ab. Demnach treiben Tiefdruckgebiete von Neufundland bis nach Skandinavien sowie auch über der Iberischen Halbinsel und dem westlichen Mittelmeerraum ihr Unwesen. Besonders im Bereich des westlichen Mittelmeerraumes soll es hoch hergehen. Ein hochreichendes Tief wirbelt dort umher, hebt die feuchtwarme Luft und presst diese zudem gegen die Iberische Halbinsel, die Balearen sowie die südfranzösische Küste. Gewittercluster bringen dabei heftigen Starkregen mit Mengen teils über 300 l/qm/48h. Orographisch bedingt sind aufsummiert auch über 500 l/qm nicht ausgeschlossen.
Mitteleuropa und somit auch Deutschland würden demnach aber von Hochdruckwetter geprägt. Normalerweise ein Grund zur Freude, da hoher Luftdruck meist mit Sonnenschein in Verbindung steht. Doch die Situation in der kommenden Woche bringt uns in ein Dilemma! Einerseits sorgt Hochdruckeinfluss für absinkende Luftbewegungen und Wolkenauflösung. Somit sollte die Sonne zunächst häufiger zum Zuge kommen. Am Mittwoch könnte es demnach vor allem in der Mitte und im Süden ein sonniger und bei Temperaturen von 15 bis 22 Grad auch milder bis sehr milder Tag werden. Die zuvor eingeflossene sehr feuchte Luft, schwache Winde und eine mit Fortschreiten des Jahres zunehmend schwächelnde Sonne stehen dem "Goldenen Oktober" entgegen. Bei längerem Aufklaren in den Nächten kann sich nämlich dichter Nebel bilden, der sich tagsüber teilweise zäh hält. Zunächst sind die typischen Gebiete rund um die Flusstäler oder Senken betroffen. Doch bei anhaltendem hohem Luftdruck kann sich die Nebelsuppe wohl allmählich ausbreiten und wird tagsüber allenfalls etwas angehoben (Hochnebel). Zudem kann sich regional durch die im Hoch absinkende Luft eine Inversion ausbilden (vgl. Wetterlexikon, siehe Link), die ebenfalls mit einer Hochnebeldecke einhergeht.
Nebel und Hochnebel werden also nach derzeitigem Stand im Verlauf der kommenden Woche Trumpf und bedeckten die "zarten Sprösslinge des Goldenen Oktobers" rasch mit einem "grauen Schleier".
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.10.2019
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst