Hoch OLDENBURGIA sorgte mit östlicher Strömung für kühle Tage und frostige Nächte, nun wird das Hoch von Tiefdruckgebieten über den Britischen Inseln und südlicher Strömung abgelöst.
Mit dem Durchzug einer Kaltfront Anfang dieser Woche setzte sich allmählich kalte Luft polaren Ursprungs in Deutschland durch. Die Tageshöchstwerte erreichten kaum mehr 10 Grad und in den Nächten gab es verbreitet Frost. Durch Hochdruckeinfluss waren die Nächte zudem oft wolkenlos und die Temperatur am Erdboden (gemessen in 5 cm Höhe über dem Boden) ging deutlich unter 0 Grad zurück. Lediglich ganz im Süden, wo die Wolken aufgrund der schleifenden Front immer noch dicht waren (und noch sind), war es meist frostfrei. Zwar sind Nachtfröste für einen Herbst nicht ungewöhnlich (siehe Thema des Tages vom 29.10.2019), dennoch erinnert das morgendliche Scheibenkratzen viele Menschen eher an den Winter.
In der Nacht zum heutigen Donnerstag ging die Temperatur auf knapp -8 Grad in Sohland / Sachsen zurück. Ein Tiefstwert von rund -7 Grad wurde in Bad Königshofen /Bayern, Dippoldiswalde / Sachsen und Oberharz / Sachsen-Anhalt gemessen. Leicht positive Tiefstwerte gab es südlich der Donau sowie in Baden-Württemberg. Am wärmsten war die Nacht mit +7 Grad in Freiburg und Müllheim, beide in Baden-Württemberg gelegen. Am Erdboden wurde es vor allem im Osten so richtig kalt mit Tiefstwerten von -9 Grad in Hoyerswerda / Sachsen und -8 Grad in Berlin.
Das Hoch OLDENBURGIA verlagert sich nun weiter ostwärts und macht somit Platz für den Einfluss von Tiefdruckgebieten über dem Atlantik und den Britischen Inseln. Diese bringen mit südlicher bis südwestlicher Strömung am Wochenende wieder deutlich mildere Luft ins Land. Der Einfluss der Tiefs lässt sich in der kommenden Nacht, also der Nacht zum Freitag, bereits im Westen und Südwesten des Landes beobachten. Die Wolken werden dichter und die Tiefsttemperatur wird in der ersten Nachthälfte erreicht. Nach Mitternacht setzt in den meisten Regionen am Rhein und westlich davon eine leichte Milderung ein.
In den Regionen östlich des Rheins, was etwas mehr als 90 % der Gesamtfläche Deutschlands entspricht, wird die Nacht zum Freitag allerdings noch einmal eine Zitterpartie. Es wird verbreitet frostig mit Tiefstwerten bis zu -6 Grad an Spree und Neiße. Auch die Temperatur am Boden geht noch einmal weit unter den Gefrierpunkt zurück und könnte in der Lausitz bis zu -10 Grad erreichen.
Mit den Tiefdruckgebieten und der südwestlichen Strömung gelangen nicht nur mildere, sondern auch feuchtere Luftmassen in die Bundesrepublik und so kommt am Freitag von Südwesten her Regen auf. Dieser erreicht in den frühen Morgenstunden voraussichtlich den Oberrheingraben und breitet sich im Tagesverlauf weiter nord- und ostwärts aus. Die Temperatur erreicht im Westen und Südwesten unter dichten Wolken 12 bis 15 Grad. Im trockenen und recht sonnigen Osten werden hingegen nur 6 bis 10 Grad erwartet. Dazu frischt der Wind spürbar auf und erreicht an den Küsten und im höheren Bergland starke bis stürmische Böen. In der Nacht zum Samstag gibt es Frost nur noch in den östlichen Mittelgebirgen und in den Alpen. Sonst liegen die Tiefstwerte bei 2 bis 6 Grad in der Osthälfte und 6 bis 10 Grad in der Westhälfte des Landes.
Das kommende Wochenende wird überall milder, am Samstag ist es mit Höchstwerten um 19 Grad am Oberrhein gar ungewöhnlich mild. Es wird aber auch zeit- und gebietsweise nass. Die Sonne lässt sich nur selten blicken und der südliche Wind weht mäßig, teils auch frisch mit stürmischen Böen an der Küste und Sturmböen im Bergland. Kurzum: Es wird ungemütlich.
Auch in der neuen Woche lassen uns die Tiefdruckgebiete über den Britischen Inseln, die ihre Ausläufer immer wieder über Deutschland hinwegschicken, nicht los. Es bleibt bei mildem Regenwetter oder anders ausgedrückt: gutem Influenza-Wetter.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.10.2019
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