Zum ersten Mal in dieser Saison schneit es nun auch unterhalb von 1000 m. Wo man mit Schnee rechnen darf, dazu mehr im heutigen Thema des Tages.
Zugegeben, der Titel dieses Textes ist eigentlich nicht so ganz richtig, denn in dieser Saison hat es bereits geschneit. Tatort waren zwar "nur" die Alpen und dort die Höhen oberhalb 1000 m, aber Schnee ist Schnee, auch wenn seine Lebenszeit meist doch sehr übersichtlich war. Auf der Zugspitze haben sich selbst in den Sommermonaten hin und wieder nasse Schneeflocken in den Regen hinein geschmuggelt - auf knapp 3000 m Höhe darf es das aber auch ruhig.
Genauso darf es im November natürlich auch mal etwas weiter runter schneien - wie am heutigen Freitag sowie am Samstag vornehmlich im Süden "geplant". Schließlich ist es ja selbst im Oktober keine Seltenheit, wenn man oberhalb von 600 m morgens mal eine weiße Überraschung erlebt.
Verantwortlich für den Schnee oder sagen wir lieber für die Niederschläge (denn die meisten von uns werden diese in flüssiger Form erleben) heute und morgen sind ein Tief über dem Golf von Genua sowie ein weiteres über dem Süden Bayerns. Letztgenanntes zieht heute langsam nordostwärts und erreicht morgen die Ostsee. Es hat sehr feuchte Luft im Gepäck, die grob gesagt in der Südosthälfte Deutschlands für zumeist Regen, zum Teil aber eben auch für Schnee sorgt.
Letzteres ist heute vom Schwarzwald und der Schwäbischen Alb bis ins Allgäu und zur Zugspitze oberhalb von 800 m der Fall. Je nach Intensität des Niederschlags lassen sich die Flocken in diesem Bereich aber dann auch bis auf 600, vielleicht sogar 500 m hinab sehen. Denn mit dem Niederschlag wird zum einen auch kältere Luft aus der Höhe mit nach unten "gerissen", zum anderen wird der Luft durch das Schmelzen des Schnees Energie entzogen, wodurch die Temperatur innerhalb des Niederschlaggebiets sinkt. Damit steigt natürlich die Chance, dass der Schnee auch in etwas tieferen Lagen am Boden ankommt.
Ankommen ist das eine, Liegenbleiben das andere und das wird unterhalb von 800 bis 1000 m dann doch eher ein aussichtsloses Unterfangen. Darüber können dagegen bis Samstagvormittag vorübergehend durchaus bis zu 5 cm, in Staulagen vielleicht sogar 10 cm zusammenkommen. Ähnliche Mengen sind ab der kommenden Nacht bis Samstagmittag auch am restlichen Alpenrand oberhalb von etwa 800 bis 1000 m drin. Über ein bisschen "Weiß" vom Himmel darf man sich dort aber auch in etwas tiefer gelegenen Regionen freuen - zumindest wer mag. Doch nicht nur dort, auch in den Hochlagen der östlichen und zentralen Mittelgebirge wird dann die ein oder andere nasse Schneeflocke mit von der Partie sein, ehe die Niederschläge im Laufe des Samstags von Südwesten her langsam abklingen.
Als kleines "Schneebömbchen" dürfte sich das Tief allerdings im inneralpinen Bereich oberhalb von rund 2000 m erweisen. Vom Tessin und der Ostschweiz bis nach Osttirol sind dort bis kommende Nacht durchaus 20 bis lokal 50 cm Neuschnee drin. Die Pistenbetreiber wird's freuen.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2019
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