In den kommenden Tagen wird mit einer strammen Strömung vom Atlantik frische Meeresluft zu uns transportiert. Was sich die Köche in der Wetterküche im Detail ausgedacht haben, darüber klärt das heutige Thema des Tages auf.
Wer die Verantwortlichen für das bevorstehende turbulente Wochenendwetter sucht, wird schon heute auf den Wetterkarten fündig (siehe Grafik,
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/12/5.html). Während nämlich der Einfluss der Tiefs PEDRO (über dem Nordmeer) und OLAF (über dem Mittelmeer) auf unser Wetter nachlässt, haben sich über dem Nordatlantik schon die neuen Chefs der Wetterküche aufgereiht. Dies sind die Tiefs QUENTIN, RUDI und SIRO, und diese werden sich in den kommenden Tagen den Kochlöffel, respektive den Staffelstab, von Ost nach West weiterreichen.
Betrachtet man das Wetter der kommenden Tage als 3-Gänge-Menü, so ist QUENTIN für die Vorspeise zuständig. Diese wird in der kommenden Nacht und bis in die Frühstunden des morgigen Freitags serviert. Es handelt sich dabei um einen "nordischen" Dreiklang aus Wolken, Regen und Wind. Nordischer Dreiklang deswegen, weil nur der Norden und Westen Deutschlands in den Genuss der Vorspeise kommen. Das liegt letztendlich daran, dass es QUENTIN (neuer Job?) nach Skandinavien zieht und er deswegen nur einen Teil Mitteleuropas mit seinen "Köstlichkeiten" versorgen kann. Wie auch immer, der "nordische Dreiklang" wird traditionell nass-kalt serviert, was einer Temperaturspanne von etwa 1 bis 5 Grad (Tiefstwerte kommende Nacht) entspricht. Dazu herrscht im Restaurant "Durchzug", der Wind weht im Mittel frisch, an der Küste und in Mittelgebirgslagen gibt es Sturmböen, an exponierten (Sitz-)Plätzen auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen. Währen man in der Nordwesthälfte also die frische Vorspeise genießen kann, muss der Südosten die Reste des Vortages aufwärmen - was teils Nebel und Hochnebel bedeutet.
Für den Hauptgang ist RUDI zuständig, der am Freitag und bis in den Samstag hinein die führende Rolle in der Küche übernimmt. Dabei macht Rudi keine halben Sachen, alle kommen in den Genuss seines Wirkens. Sein Festessen mit dem Namen "Frühwinterliches Allerlei" knüpft thematisch an die Vorspeise an. Damit bleibt es auch beim "Durchzug" im Restaurant, was verbreitet Windböen, an der Küste und auf den Bergen Sturmböen und auf besagten exponierten (Sitz-)Plätzen wieder schwere Sturmböen oder orkanartige Böen bedeutet. Von der Konsistenz her erinnert das Essen eher an einen nassen Waschlappen als an ein knackiges Baguette. Mit anderen Worten: Verbreitet regnet es! Dennoch gelingt es dem Maitre, kulinarisch-meteorologische Spannungsbögen zu kreieren. Dabei handelt es sich zum einen um gefrierenden Regen mit entsprechender Glätte, die am Freitag in der Mitte und im Süden auftreten kann. Zum anderen wirft der Meister einen verschmitzten Blick zurück in den Sommer, was er mit einer sehr dezent angedeuteten Gewitterdeko untermalt - im Nordwesten sind tatsächlich einzelne kurze Gewitter nicht gänzlich ausgeschlossen. Wer allerdings auf Schnee gehofft hat, wird enttäuscht. Der typische winterliche Zuckerguss kommt bei dieser Speise nicht zum Einsatz.
Am Sonntag wird dann von SIRO die Nachtspeise serviert. Und was gibt es? Genau: Windbeutel! Wässrige Windbeutel könnte man sagen, denn erneut ist verbreitet Regen mit von der Partie. Damit wird das Menü abgerundet, ohne dass sich der Gaumen wirklich an Neues gewöhnen müsste. Bemerkenswert ist die zeitliche Abfolge des Auftischens, der Nordwesten ist beim Dessert früher dran, im Südosten bekommt man seinen Nachtisch dagegen erst am Sonntagnachmittag serviert.
Wir wünschen Guten Appetit!
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.12.2019
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