Die milde Witterung am vergangenen Wochenende reduzierte die Schneemengen besonders in höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen deutlich. Wie die aktuelle Schneesituation aussieht und wie es weitergeht, lesen Sie im heutigen Thema des Tages.
Am vergangenen Wochenende sorgten die Ausläufer der Tiefs "Quentin" und "Rudi" für vieles, nur nicht für stimmungsvolles Weihnachtsmarktwetter. Mit im Programm waren zunächst einmal für die Jahreszeit deutlich zu milde Temperaturen. Tageshöchstwerte von bis zu 14 Grad an Ober- und Hochrhein luden nicht gerade zum Trinken weihnachtlicher Heißgetränke ein. Der Glühwein oder die heiße Schokolade schmecken bei den für den Monat Dezember durchschnittlichen Höchstwerten von 4 Grad Celsius einfach deutlich besser.
Dazu war es überaus windig. Besonders am Sonntag und in der Nacht zum Montag kam es verbreitet zu starken bis stürmischen Böen. In Gipfellagen des Brockens im Harz sowie auf dem Fichtelberg im Schwarzwald wurden sogar Orkanböen über 120 km/h gemessen.
Aber auch der hierbei auftretende Regen trug nicht sonderlich zur vorweihnachtlichen Stimmung bei. Verbreitet kam kühles Nass vom Himmel. Besonders im Norden Deutschlands, aber auch in den Staulagen der Mittelgebirge summierten sich die Niederschlagsmengen über das Wochenende sogar auf bis zu 25 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden.
Dieses milde und stürmische Regenwetter ist darüber hinaus auch größter Feind der bereits gefallenen Schneemengen. Denn das wechselhafte Wetter ließ die vorhandenen Schneedecken in höheren Lagen der Mittelgebirge deutlich zusammenschmelzen. Lediglich in den höchsten Gipfellagen zeigten sich am Montag, dem 09.12. noch weiße Flecken (siehe linke Seite der Grafik zum Thema des Tages https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/12/11.html; dargestellte Webcambilder vom Hohenpeißenberg sowie aus Rettenberg-Kranzegg mit freundlicher Genehmigung von www.foto-webcam.eu).
Schließlich gab es in der Nacht zum Dienstag und am Dienstagvormittag dann doch noch etwas Schnee. Zumindest auf dem Brocken, im Südschwarzwald und an den Alpen konnten Neuschneemengen von rund 10 Zentimeter registriert werden. Besonders eindrucksvoll zeigte sich dies an der Station auf dem Hochplateau Koblat nahe des Nebelhorns im Allgäu auf 2070 Metern. Während sich die Schneehöhe dort übers Wochenende um mehr als 20 Zentimeter reduzierte, gab es bis Dienstagfrüh einen Schneezuwachs von 37 Zentimetern in nur 24 Stunden auf eine Gesamtschneehöhe von 109 Zentimetern. In Rettenberg-Kranzegg im Oberallgäu fielen zwar nur rund 5 Zentimeter, dennoch ist die Veränderung der nun "angezuckerten" Landschaft mithilfe der Webcam jedoch gut ersichtlich (siehe rechte Seite der Grafik vom 10.12.2019).
Auch wenn es im Skigebiet Grünten bei Rettenberg-Kranzegg noch ein paar Tage dauert, bis die Skisaison eröffnet, lässt sich aktuell in den Alpen bereits einiges an Pistenspaß finden. Die Liste der Spitzenreiter mit einer Schneehöhe von rund 100 Zentimeter führen die Zugspitze zusammen mit dem Nebelhorn im Allgäu an.
Am heutigen Mittwoch, dem 11.12.2019, zieht nun der Ausläufer von Tief "Siro" über uns hinweg, der bereits ausgangs der vergangenen Nacht in einigen höher gelegenen Tal- und Muldenlagen der westlichen und zentralen Mittelgebirge für Glatteis sorgte. Allerdings gehen die Niederschläge im heutigen Tagesverlauf mehr und mehr in Schnee über. So kommen vor allem in den südlichen und östlichen Mittelgebirgen sowie in den Alpen noch einige Zentimeter an Neuschnee hinzu. Auch Lagen in mittleren Höhenniveaus zwischen 400 und 700 Meter sollten vorübergehend etwas "Weiß" zu Gesicht bekommen. Allerdings wird der Winterspaß in diesen Höhenlagen lediglich von vorübergehender Natur sein. Im Flachland fällt dagegen meist "nur" Regen oder Schneeregen.
Da die stramme nordwestliche Strömung bis zum Samstag anhält und darin immer wieder Tiefausläufer eingebettet sind, bleibt uns der wechselhafte, teils stürmische Wettercharakter erhalten. Hin und wieder regnet es für wenige Stunden, vor allem im Bergland kommt noch etwas Neuschnee hinzu. Zeitweise wechseln sich Sonne und Wolken ab und es kommen Schauer auf, die kurzzeitig sogar mal bis in tiefste Lagen für Graupelkörner oder etwas Neuschnee sorgen können. So schnell diese Schauer aber aufziehen, so schnell schmilzt der fallende Schnee im Flachland auch wieder weg.
Was die Temperaturen angeht, bleibt es zunächst erst einmal nasskalt. Bei Höchstwerten zwischen 2 und 6 Grad liegen wir dabei aber gut im der Jahreszeit entsprechenden Mittel. Wenigstens schmecken dann die Heißgetränke auf den Weihnachtsmärkten wieder etwas besser.
Zum Wochenende kündigt sich aber bereits ein erneuter Wetterumschwung an, der uns auch am dritten Advent ein mildes und windiges Wetter bescheren wird. Und auch beim vorsichtigen Blick in die neue Woche ist ein nachhaltiger Wintereinbruch erst einmal nicht in Sicht.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2019
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