Heute beleuchtet das Thema des Tages die meteorologischen Bedingungen für das Zünden oder Beobachten des Silvesterfeuerwerks zum anstehenden Jahreswechsel.
DIE große Frage bezüglich des Wetters am Jahresende ist natürlich die nach dem Weihnachtswetter. Da diese Frage aber nunmehr geklärt ist, rückt das nächste markante Ereignis immer näher: Silvester/Neujahr.
Dabei sind die meteorologischen Ansprüche an den Datumswechsel deutlich geringer als diejenigen an Weihnachten. Denn das Hauptaugenmerk gilt nur den kommoden Randbedingungen des Silvesterfeuerwerks - was vor allem die gute Sichtbarkeit auf der einen als auch einen lauschigen Standort zum Beobachten auf der anderen Seite umfasst.
Im Gegensatz zu vielen anderen nächtlichen "Beobachtungsobjekten" (wie z.B. Sternschnuppen oder einer Mondfinsternis) stören Wolken beim Feuerwerk nicht sonderlich, zumindest dann nicht, wenn die Wolkenuntergrenze hoch genug liegt - und sie keinen Regen bringen.
Diesbezüglich kann schon an dieser Stelle Entwarnung gegeben werden. Die Nacht zum 1.1. wird fast überall in Deutschland trocken über die Bühne gehen. Gaaanz vereinzelt kann aus einer geschlossenen Hochnebeldecke mal etwas Nieselregen fallen. Das ist aber die absolute Ausnahme, und damit kann man auch den Regenschirm zu Hause lassen und die Hände bleiben frei - beispielsweise für Handy-Selfies oder ein Sektglas.
In der beigefügten Grafik finden Sie die Prognose des sogenannten "Bedeckungsgrades" um 00:00 Uhr MEZ am 1.1.2020, wie unser DWD-Vorhersagemodell ICON-EU sie sich vorstellt, und dazu noch die Temperaturen zu diesem Zeitpunkt
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/12/28.html). Vor allem im Norden präsentiert sich die Wolkendecke verbreitet kompakt, wenngleich es wohl nicht bedeckt sein wird. Und die Wolken haben Vorteile, denn sie verhindern die nächtliche Ausstrahlung und damit ein starkes Zurückgehen der Temperaturen. Die Zahlenwerte in der Grafik zeigen es: Der Datumswechsel verläuft im Norden aus heutiger Sicht frostfrei! Zu dieser Kerninformation gibt es allerdings ein großes "Aber": Denn da im Norden ein schwacher bis mäßiger und in Böen durchaus frischer Wind wehen soll, fühlen sich die Temperaturen an wie etwa -4 Grad. Also sollte man sich trotzdem entsprechend warm anziehen.
Anders sieht es im Süden aus. Hier zeigen sich größere Wolkenlücken, gebietsweise ist es auch klar. Verantwortlich dafür ist ein Hochdruckgebiet, welches vermutlich auf den Namen XIA getauft werden wird. Damit sinken die Temperaturen verbreitet in den Frostbereich, und auch hier liegen die gefühlten Temperaturen nochmals deutlich niedriger, nämlich um -8 Grad. Dabei ist diesmal nicht der Wind, sondern die trockene Luft Schuld daran, dass das Temperaturempfinden so deutlich von den (prognostizierten) Ergebnissen der Messgeräte abweicht.
Insgesamt handelt es sich also um ganz vernünftige - und einigermaßen winterliche - Bedingungen für den Jahreswechsel. Und Nebel? Der entsteht vor allem NACH Mitternacht, wenn sich die Luftfeuchtigkeit an den übrig gebliebenen feinen Partikeln der Silvesterraketen niederschlägt.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.12.2019
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