Er berät den Vorstand in wichtigen Angelegenheiten der Forschung und fördert die Zusammenarbeit des DWD mit Unis und
Forschungseinrichtungen. Grund genug, den "Wissenschaftlichen Beirat" des DWD heute mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was verbinden die meisten Menschen mit dem Deutschen Wetterdienst? Würde man eine Umfrage auf der Straße durchführen, käme als häufige Antwort bestimmt "Wettervorhersage", vielleicht auch "Wetterbeobachtung" oder die "(viel zu häufigen) Unwetterwarnungen". Beim Blick auf die Organisationsstruktur des Deutschen Wetterdienstes (Link siehe unten) sieht man jedoch schnell, dass es noch deutlich mehr Tätigkeitsbereiche gibt. Neben "Wettervorhersage" haben u.a. auch "Klima und Umwelt" und "Forschung und Entwicklung" große Stellenwerte, allein schon ersichtlich an den eigenen Geschäftsbereichen. Die Forschung im DWD dient vor allem der Verbesserung von Wettervorhersagen und -warnungen sowie der nutzerbedarfsgerechten Anpassung an den Klimawandel. Dabei arbeitet der DWD eng mit Universitäten, Forschungsinstituten und Partnerwetterdiensten zusammen.
Und genau an dieser Stelle kommt eine weitere "Einheit" ins Spiel, die im Organigramm zwar ganz oben auf der Seite steht, vielen aber bestimmt nicht bekannt oder bewusst ist: Die Rede ist vom "Wissenschaftlichen Beirat" des DWD.
Was sind die Aufgaben des Wissenschaftlichen Beirats? Der Wissenschaftliche Beirat berät den Vorstand des Deutschen Wetterdienstes in wichtigen Angelegenheiten der Forschung und kann dazu Empfehlungen aussprechen (§9 des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst, siehe Link unten). Außerdem fördert er die Kontakte mit Universitäten und unterstützt die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen.
Wer sitzt im Wissenschaftlichen Beirat?
Der Wissenschaftliche Beirat besteht aus zehn Mitgliedern. Die Berufung der Mitglieder erfolgt durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auf Vorschlag des Vorstandes des Deutschen Wetterdienstes für die Dauer von vier Jahren. Eine einmalige Wiederberufung ist möglich. Im Wissenschaftlichen Beirat sollen Wissenschaftler aus der Meteorologie und verwandten Gebieten angemessen vertreten sein.
Aktuelle Mitglieder sind: Prof. Achatz (Uni Frankfurt), Prof. Bronstert (Uni Potsdam), Prof. Crewell (Uni Köln), Prof. Jung (AWI Bremerhaven, Vorsitzender), Prof. Lohmann (ETH Zürich), Prof. Rotach (Uni Innsbruck), Prof. Polcher (CNRS/IPSL Palaiseau Cedex), Prof. Stevens (MPI Hamburg), Prof. Visbeck (GEOMAR Kiel) und Prof. Wendisch (Uni Leipzig).
In diesem Jahr haben einige Mitglieder ihre acht Jahre Amtszeit erfüllt und neue Mitglieder werden nachrücken.
Seit wann gibt es den Wissenschaftlichen Beirat?
Seit der Gründung des Deutschen Wetterdienstes am 1.11.1952 gibt es auch den Wissenschaftlichen Beirat, also nun seit über 67 Jahren. 2012 trat übrigens die erste Frau dem Beirat bei.
Wie oft finden die Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats statt? Zweimal jährlich trifft sich der Wissenschaftliche Beirat (Anfang November 2019 fand die 125. Jubiläumssitzung statt). Zu den Beiratssitzungen werden jeweils ein Vertreter des
Verkehrsministeriums (BMVI), des Bildungs- und Forschungsministeriums (BMBF) und der Bundeswehr eingeladen. Außerdem nehmen je nach Themenpunkt DWD-Experten teil. Der Vorstand des DWD ist standardmäßig nicht geladen, nimmt aber natürlich teil, wenn es z.B. um die DWD-Strategie geht. Übrigens: Früher, als nur Männer Beiratsmitglieder waren, gab es zu den Sitzungen ein paralleles Damenprogramm für die mitgereisten Ehefrauen ;-).
Was hat der Wissenschaftliche Beirat bisher bewirkt? Der Wissenschaftliche Beirat hat unter anderem maßgeblich daran mitgewirkt, dass die fünf Geschäftsbereiche des Wetterdienstes ("Wettervorhersage", "Forschung und Entwicklung", "Klima und Umwelt", "Technische Infrastruktur" und "Personal- und Betriebswirtschaft"), wie es sie heute gibt, aufgebaut wurden. Außerdem wurde unter seiner Federführung das Hans-Ertel Zentrum für Wetterforschung (HErZ, Link siehe unten) gegründet.
Und noch eine Besonderheit unseres Beirats zum Schluss: Es haben zwar viele Bundesbehörden einen Wissenschaftlichen Beirat, doch einer mit gesetzlichem Auftrag, wie der Wissenschaftliche Beirat des DWD ihn hat, ist selten.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann in Zusammenarbeit mit Julia Bachmann Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2020
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