Eine ausgeprägte Westwetterlage sorgt in Deutschland für ungewöhnlich milden Witterungsabschnitt. In einigen Regionen Südeuropas ist die Lage noch extremer.
Im gestrigen Thema des Tages
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/1/31.html wurde berichtet, dass sich Deutschland derzeit in einer Westwetterlage befindet. Mit der kräftigen Westströmung wird dabei milde bis sehr milde und ziemlich feuchte Atlantikluft zu uns geführt. Dies hat zur Folge, dass die Temperaturen ungewöhnlich hoch für die Jahreszeit sind, mit Höchstwerten um oder über 15 Grad. Selbst die Nachttemperaturen liegen oft im zweistelligen Bereich.
Fast frühlingshafte Temperaturen würde man sagen, einladend um spazieren zu gehen oder mal draußen einen Kaffee zu trinken und dabei die Sonne zu genießen. Leider wird diese Vorstellung nicht in Erfüllung gehen, denn es wird viel Regen erwartet. Vor allem in der Mitte und im Süden muss ab heute bis Mittwoch gebietsweise mit Dauerregen zwischen 40 und 80, in einigen Staulagen um 100 Liter pro Quadratmeter in 48 bis 72 Stunden gerechnet werden. Zudem weht oft ein starker bis stürmischer Westwind, teils mit Orkanböen auf den Bergen.
Wem die 15 Grad noch zu kalt sind, der kann nach Südeuropa schauen. Im westlichen Mittelmeerraum von Spanien, über die Balearen bis nach Italien ist es aktuell mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad auch ungewöhnlich mild. In Alicante wurden gestern sogar 26 Grad gemessen, also nach meteorologischer Definition wurde dort ein Sommertag registriert.
Ähnlich warm bleibt es im gesamten westlichen und zentralen Mittelmeerraum bis zum nächsten Dienstag. Im Gegensatz zu Deutschland scheint dort überwiegend die Sonne und der Wind ist auch meist nur schwach unterwegs. Das sind beste Bedingungen, um sämtliche Aktivitäten im Freien zu unternehmen.
Während das für Spanien und die Balearen sowie Südfrankreich nach den Unwettern der vergangenen Wochen gute Nachrichten sind, sind für Teile Italiens und vor allem Süditaliens diese Vorhersagen nicht besonders erfreulich. Denn dort hat es im Januar kaum geregnet, auf Sizilien war der Januar sogar der trockenste Januar seit 1921. In einigen Regionen ist überhaupt kein Niederschlag gefallen und auch im Dezember hat es nur wenig geregnet.
Wenn es auch im Februar und im März trocken bleiben sollte, werden diese Regionen im Frühjahr und vor allem im Sommer große Dürreprobleme bekommen, denn der Winterregen ist besonders wichtig, um die Speicherseen für die bevorstehende Trockenzeit zu füllen.
Zurück nach Deutschland: Besteht Hoffnung, dass es auch bei uns mal für längere Zeit trocken bleibt? Die Frage kann man mit "ja" beantwortet werden. Ab nächsten Mittwoch rückt von Westen ein kräftiges Hoch nach und sorgt für Wetterberuhigung. Allerdings sinken die Temperaturen ab Dienstag deutlich ab, auch wenn sie immer noch etwas zu hoch für die Jahreszeit bleiben. In den Nächten besteht dann allerdings wieder Frostgefahr.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.02.2020
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