Tief BIANCA wirbelt das Wetter in Deutschland durcheinander und sorgt hier und da für eine dicke weiße Überraschung!


Tief BIANCA bringt in der Mitte und im Süden turbulentes Wetter mit einem Teilzeit Wintereinbruch. Von den Unsicherheiten abgesehen sind regional nennenswerte Neuschneemengen zu verzeichnen. Gleichzeitig fegen aber auf der Südseite auch wieder Sturmböen über das Land.

Bisher war der Winter ja ein Reinfall. Bei deutlich zu milden Temperaturen dominierten Westwinde, die den Winter unbeständig und windig bis stürmisch gestalteten. Eine genauere Einordnung wird wie immer in den nächsten Tagen erfolgen. Doch zurück zum aktuellen Wettergeschehen. Da ist und bleibt die Westwetterlage Trumpf. Doch diese hat nun neben Wind und Sturm sowie Regen und Regenschauern auch noch weitere Wetterphänomen im Programm. "Völlig unerwartet" schleichen sich winterliche Wettereigenschaften ein und sorgen ab heute regional für eine spätwinterliche Überraschung.

Zunächst sorgte Tief ZEHRA nach ihrem Abzug gen Osten in den Bereich der Ostsee für eine Winddrehung auf Nordwest. Damit war der Weg für kühlere Meeresluft polaren Ursprungs frei. Aufgrund der vor allem in der Höhe sehr kalten Luft können sich wiederholt teils kräftige Schauer entwickeln, die über das Land hinwegziehen und teils bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. Für eine Neuschneedecke ist aber sowohl die Lufttemperatur als auch der Boden viel zu warm. Erst in Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern gibt es eine reale Chance für nachhaltigen Neuschnee. Aber zumindest fällt mal Schnee und sorgt dafür, dass es hier und da vielleicht sogar zum ersten Mal in diesem Winter eine Schneeflocke zu sehen gibt.

Und die Wahrscheinlichkeit Schnee zu sehen steigt am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag noch! Dann nämlich beehrt uns Tief BIANCA, das derzeit noch auf dem Atlantik wirbelt, bis morgen früh jedoch an Fahrt zulegt und Deutschland ins Visier nimmt. BIANCA soll einmal über die Mitte des Landes hinwegziehen (vgl. Graphiken). Allerdings ist auch am heutigen Mittwochvormittag, einen Tag vor Eintreffen von BIANCA, die genaue Zugbahn des Tief noch unsicher. Die Modelle beschreiben eigentlich alle einen Korridor über die Mitte des Landes hinweg. Doch nur 50 oder 100 km Unterschied können schon größere Auswirkungen bei den Wettereigenschaften bringen. Spannend wird sein, in welcher Phase und mit welcher Menge der Niederschlag fällt. Zudem ist auch das Sturmfeld eng mit der Zugbahn des Tiefs verknüpft. Recht sicher ist, dass BIANCA kräftige, vor allem im Stau der Berge auch länger anhaltende Niederschläge im Gepäck hat. Im Umfeld des Tiefs und auf dessen Nordflanke soll dieser dabei bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. In mittleren und höheren Lagen der Berge wäre dann nennenswerter Neuschnee zu erwarten. Besonders im Fokus stehen dabei derzeit der Hunsrück, die Eifel, das Siegerland, der Taunus, der Hochschwarzwald, der Odenwald sowie dann im weiteren Verlauf die Rhön, der Thüringer Wald, das Fichtelgebirge und der Bayerischer Wald. Dort sind auf jeden Fall 5 bis 10, im Stau auch bis 15 cm, exponiert auch bis 20 cm Neuschnee zu erwarten, der etwa oberhalb von 400 bis 600 Metern auch länger liegen bleibt. Aber auch in tiefen Lagen kann es kurzzeitig weiß werden und die Straßen in Schmierseife verwandeln. Auf der Südflanke würde dagegen ein Schwall milderer Luft ins Land geschoben, was zu einer rasch steigenden Schneefallgrenze, teils bis in höhere Lagen (700 bis 900 m) führt. Erst mit neuerlicher Winddrehung auf Nordwest nach Tiefdurchgang und erneuter Zufuhr kühlerer Luft würden auch im Südwesten die Niederschläge teils wieder bis in tiefe Lagen in Schnee übergehen. Ebenfalls als sicher einzustufen ist, dass Tief BIANCA auf der Südseite abermals ein ordentliches Sturmfeld mit sich führt. Verbreitet würden dort Regen und Schnee mit starken bis stürmischen Böen, teils auch Sturmböen, im Alpenvorland auch schweren Sturmböen durch die Luft gefegt (vgl. Graphiken).

Etwas außen vor bleibt der Norden und Nordosten des Landes. Dort gibt es nur ein paar Schauer, teils als Schnee mit örtlicher Glätte. Auch der Wind zeigt sich dort von seiner zahmen Seite und lebt nur an der See stark böig auf.

Auch in den Folgetagen bleibt es unbeständig und windig bis stürmisch. Da aber wieder deutlich mildere Luft ins Land strömt, sollte der Schnee erst mal wieder Geschichte sein. Die Höchstwerte am Samstag von 6 bis 16 Grad sind dann doch eher wieder frühlingshaft als winterlich.


Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.02.2020

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