Am kommenden Wochenende ist in Deutschland einiges los: Am Samstagabend findet die weltweite Earth Hour statt. Für eine Stunde werden die Lichter gelöscht. In der Nacht zum Sonntag drehen wir die Uhren eine Stunde vor.
Seit 2007 wird an jedem letzten Samstag im März weltweit für eine Stunde das Licht ausgeschaltet. Der Ursprung dieser Aktion findet sich in Australien, genauer gesagt in Sydney. Der australische WWF (Worldwide Fund For Nature) hatte damals zum ersten Mal dazu aufgerufen, und im ersten Jahr nahmen 2,2 Millionen Haushalte an der Aktion teil. Im Jahr 2008 wurde bereits in 370 Städten in 35 Ländern der Erde das Licht für eine Stunde ausgeschaltet. Seither nimmt die Zahl der teilnehmenden Länder und Städte immer weiter zu.
Die Idee hinter dem Aktionstag ist einfach: Wenn jeder auf der Welt für eine Stunde am Abend das Licht ausschaltet, lässt sich Strom sparen und dadurch die Umwelt schützen. Angesprochen werden nicht nur Privathaushalte, sondern auch öffentliche Institutionen. Zudem wird es an immer mehr Wahrzeichen dunkel. Als Zeitpunkt für das Abschalten hat der WWF 20.30 Uhr lokale Zeit festgelegt. Nach einer Stunde werden alle Lichter wieder angestellt. Aus dem All wird der Moment des Ein- und Ausschaltens der Lichter eingefangen und hinterher in einem kurzen Zeitrafferfilm dargestellt. Wie eine Welle verdunkelt sich die Erde, Zeitzone für Zeitzone.
Nun kann man mit der auf diese Weise in einer Stunde eingesparten Energie nicht die Umwelt retten, das weiß auch der WWF. Mit der großen Resonanz auf diese eher simple Idee hat er es aber geschafft, viele Menschen für eine Sache zu sensibilisieren: den Klima- und Umweltschutz. Die mediale Aufmerksamkeit, die dem weltweit ausgerufenen Aktionstag zuteilwird, schafft dabei die Möglichkeit, auf das Problem und die bereits vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Lösungsansätze hinzuweisen. Und das ist schlussendlich das Ziel aller Aktionen und Aktionstage: auf ein Problem hinweisen und zum Umdenken anregen.
Nach der Earth Hour begeben wir uns in die Sommerzeit. Immer am letzten Sonntag im März drehen wir an der Uhr und stellen sie eine Stunde vor. Am kommenden Sonntag ist es nun wieder soweit und wir stellen von zwei auf drei Uhr vor.
Der ein oder andere mag sich erinnern, dass in einer Abstimmung im Jahre 2018 die Zeitumstellerei von 4,6 Millionen Europäern abgelehnt wurde und die Europäische Kommission sich um eine einheitliche Lösung in Europa bemühen sollte. Das große Problem dabei: Um ein Zeitchaos zu vermeiden, müssen sich die EU-Staaten, zumindest mit ihren Anrainern, auf eine Zeit einigen, es müssen also Kompromisse gefunden werden.
Im Moment gibt es eine große Zeitzone in Europa, die von Spanien bis nach Polen reicht. Stellen wir die Uhren nicht mehr und bleiben dauerhaft in der Normalzeit (also Winterzeit), würde es in Warschau im Sommer bereits um 3 Uhr morgens hell. Bei einer dauerhaften Sommerzeit ginge die Sonne in Spanien im Winter erst nach 10 Uhr morgens auf. Für die östlichsten und westlichsten Staaten muss eine dauerhafte Zeit also gut überlegt sein.
Ursprünglich war ein Ende der wiederkehrenden Zeitumstellung für Herbst 2019 geplant, nun sollen im April 2020 die europäischen Staaten mitteilen in welcher Zeit sie künftig dauerhaft bleiben wollen. Da erwartet wird, dass sich ein Flickenteppich aus verschiedenen Zeitzonen in Europa ergibt, haben die Staaten anschließend fast ein Jahr Zeit, sich auf wenige Zeitzonen zu einigen. Die letzte Zeitumstellung soll dann im März 2021 erfolgen.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.03.2020
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