Das heutige Thema des Tages beschäftigt sich mit den Regelfällen des gestrigen Tages und gibt einen sehr kurzen Ausblick auf den Regen bis zum bevorstehenden Wochenende
Er wurde sehnsüchtig erwartet und war ja auch angekündigt, der erste Regen seit Langem. Gestern war es endlich soweit. Von Südwesten zogen dichte Wolken ins Land, und in der Folge fing es verbreitet an zu regnen.
Je nach Region musste darauf über 4 Wochen gewartet werden, lediglich in der Mitte und im Süden ist der letzte Niederschlag noch nicht ganz so lange her. Unabhängig davon ist er in den meisten Regionen bitter nötig, wie man der angehängten Grafik entnehmen kann (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/4/29.html).
Diese Grafik zeigt links die bisher, genauer bis zum gestrigen Dienstagmorgen, im April gefallenen Niederschläge, hergeleitet aus den Daten des DWD-Radarverbundes. Dabei zeigen sich Regionen, in denen bis gestern Morgen noch kein Tropfen Regen gefallen ist. Dies sind z.B. das südliche Niedersachsen und Teile Sachsen-Anhalts, der Unterlauf des Neckars oder auch die Gebiete südlich des Ruhrgebietes. Und diese kurze Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch in vielen anderen Regionen Deutschlands blieb es im April trocken oder weitestgehend trocken. Der gemessene Niederschlag entsprach oft nur wenigen Prozent des vieljährigen Mittels.
Allerdings: Es gab auch ein paar Ausnahmen. In der Mitte Deutschlands wurden zumindest lokal in der Summe um 20 l/qm gemessen, was aber noch nicht einmal der Hälfte der dort eigentlich in dieser Zeitspanne zu erwartenden Menge entspricht. In Südostbayern waren es gebietsweise über 50 l/qm und somit immerhin etwas mehr als die Hälfte des langjährigen Mittels. Dieses liegt beispielsweise an der Station Chieming am Chiemsee bei etwa 86 l/qm.
Aber mit der gestern vollzogenen Umstellung der Wetterlage hat das Warten auf Regen ja ein Ende gefunden. Noch nicht überall, das stimmt, aber weiterer Regen ist im Anmarsch. Waren es gestern die Tiefs XENIA und YVE, die für etwas Nass sorgten, so wird in der zweiten Wochenhälfte ZLATINA das Regen-Zepter übernehmen.
Für den gestrigen Tag kann man immerhin schon einmal Bilanz ziehen (Grafik, rechte Seite). Und diese fällt durchaus unterschiedlich aus. Von Sachsen bis nach Oberfranken, von der Pfalz bis nach Südhessen sowie vom nordöstlichen Niedersachsen bis nach Nordvorpommern war es wieder trocken oder praktisch trocken. Das wird so manchen enttäuscht haben, der sehnsüchtig auf Regen wartet. Aus dieser Sicht betrachtet besser weggekommen sind dagegen ein Streifen vom Aachener Raum und dem Niederrhein im Westen bis ins südliche Vorpommern, aber auch die Nordseeküste. Hier schafften 5 bis 10 l/qm an Regen bezüglich der Trockenheit etwas Milderung. Besonders kräftig waren die Niederschläge aber in Südbayern, wo sich teils kräftige Gewitter entwickelten. Punktuell deuten die Radardaten dort zwischen München und dem Tegernsee über 80 l/qm in 24 Stunden an. Das würde in etwa dem Monatssoll dort entsprechen (s. o., Monatssoll der Station Chieming). Gemessen wurden in den 24-Stunden bis heute früh um 8 Uhr in Holzkirchen 56 l/qm, wovon alleine 29 l/qm zwischen 16:00 und 17:00 Uhr zusammengekommen sind.
Letztendlich sind diese kräftigen Gewitter ein Vorgeschmack auf den beginnenden Sommer. Aber auch in den kommenden Tagen wird weiterer, auch gewittriger Regen erwartet, der hoffentlich auch die Regionen trifft, die gestern leer ausgegangen sind. Aber es sieht gut aus. Die von den Modellen vorhergesagten, akkumulierten Niederschläge bis einschließlich des kommenden Sonntags sollen eine Spanne von etwa 5 bis etwa 50 l/qm abdecken, im Oberallgäu könnten es auch über 100 l/qm werden. Wo - abgesehen vom Süden - die Schwerpunkte liegen, da sind sich die Modelle noch nicht wirklich einig.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.04.2020
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