Das derzeit wetterbestimmende Hochdruckgebiet verliert zunehmend seinen Einfluss über Deutschland. Für viele steht ein unbeständiges Wochenende vor der Tür.
Das Hoch "Paul", das gestern in großen Teilen Deutschlands einen sonnigen Tag gebracht hat, liegt mit seinem Schwerpunkt am heutigen Freitagmittag noch über West- und Mitteleuropa. Es beginnt allmählich zu schwächeln und verlagert sich nach Italien.
Dem Hoch fehlt zunehmend die Unterstützung aus der Höhe. Über Frankreich formiert sich eine zunächst schwache Tiefdruckrinne, die aber ab Samstag mehr an Bedeutung gewinnt und zunehmend das Wetter bei uns beeinflussen wird.
Die ersten Vorboten - hohe Wolkenfelder - sind aktuell schon zu sehen. Sie sind ein Zeichen, dass die Luft zumindest in der Höhe feuchter geworden ist. Mit der Bildung der Tiefdruckrinne setzt allgemein auch Druckfall ein und von Frankreich her wird zudem feuchte Luft nach Südwestdeutschland advehiert.
Das Ganze bedeutet nichts Gutes für das bevorstehende Wochenende. Lediglich heute kann man noch sicher sagen, dass es deutschlandweit niederschlagsfrei bleibt. Die Wolkenfelder am Himmel sind harmlos und trüben die Sonne kaum. Somit steigen die Temperaturen in der Mitte und im Süden Deutschlands auf frühsommerliche 24 bis 27 Grad. Auch im Norden wird es mit 15 bis 22 Grad wärmer als gestern, als der Hochnebel die Temperatur dämpfte.
Am Samstag sorgt die Tiefdruckrinne über Frankreich, die sich Richtung Südwestdeutschland verlagert, für dichte Wolken und gebietsweise schauerartigen Regen vom Saarland bis nach Sachsen. In Süddeutschland bilden sich in der feucht-warmen Luft bevorzugt über dem Bergland einzelne Schauer und teils kräftige Gewitter, die aber nicht jeden treffen werden. Auch von Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern sind vereinzelte Schauer nicht ausgeschlossen. In den übrigen Regionen scheint häufiger die Sonne und die Niederschlagswahrscheinlichkeit bleibt sehr gering. Die stärkere Bewölkung drückt ein bisschen auf die Temperatur, aber mit 20 bis 26 Grad bleibt es weiterhin warm.
Am Sonntag liegt die Tiefdruckrinne quer über Deutschland, vom Saarland bis nach Brandenburg. Entlang der Rinne und südlich davon entwickeln sich zahlreiche Schauer und Gewitter, die örtlich mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde einhergehen. Diesbezüglich sind unwetterartige Entwicklungen ebenso wahrscheinlich (über 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde). Vor allem an der Rinne, wo die Luft zusammenströmt, kann es auch längere Zeit schauerartig verstärkt regnen, mit Mengen um 30 Liter pro Quadratmeter in 3 bis 6 Stunden. Von den Gewittern verschont bleibt der Nordwesten des Landes. Dort frischt ab dem Nachmittag der Nordwind auf und bringt kältere Luft mit. An der Nordsee werden maximal noch 15 Grad erwartet, sonst bleibt es mit 22 bis 25 Grad noch warm.
Schauen wir noch auf den Anfang nächster Woche: Ein Kaltlufteinbruch sorgt am Montag und Dienstag für einen Temperatursturz. Bis auf den äußersten Südosten Bayerns wird die 20-Grad-Marke nicht mehr überschritten. 9 bis 14 Grad werden die Regel sein. Schneefälle sind in Süddeutschland voraussichtlich bis in tiefere Lagen möglich. Frost- und Bodenfrost werden vorübergehend auch wieder ein Thema sein.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.05.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst