Kommt die Hitze oder kommt sie nicht? - Ein Blick auf den aktuellen Stand der Vorhersagen soll Klarheit bringen. Außerdem folgen ein paar Gedanken und Tipps zum Umgang mit Sommerhitze.
Hoch Utz und ein kleiner Kaltlufttropfen sind die Protagonisten unseres Wetters - dazu war ja bereits im gestrigen Thema des Tages einiges zu lesen. Während Hoch Utz einem recht großen Teil von Deutschland Sommerwetter und sommerliche Temperaturen beschert, "stört" der Kaltlufttropfen von Osten mit Wolken und teils auch Regen und sorgt für etwas gedämpftere Temperaturen.
Seit dem vergangenen Sonntag gibt es gebietsweise sommerliche Höchsttemperaturen über 25 Grad und ab dem heutigen Mittwoch werden wir gebietsweise heiße Tage mit Tageshöchsttemperaturen über 30 Grad verbuchen können. Am heutigen Mittwoch wird dies entlang des Rheins sowie westlich davon der Fall sein, am morgigen Donnerstag voraussichtlich nur am südlichen Oberrhein und rund um den Niederrhein, da von Osten her insgesamt mehr Wolken hereinziehen bzw. sich im Laufe des Tages bilden. Der wärmste Tag der Woche wird nach aktuellem Vorhersagestand der kommende Freitag werden. Dann wird die 30-Grad-Marke im Westen und Nordwesten sowie in Teilen des Ostens bis in den Berliner Raum verbreitet erreicht oder überschritten. Ab Samstag gehen die Temperaturen wieder allmählich zurück. Je nach Region sind demnach meist zwei bis drei Tage mit Temperaturen um oder leicht über 30 Grad zu erwarten.
Für die Ausprägung der Hitze bzw. Wärmebelastung sind neben der gemessenen Lufttemperatur weitere Faktoren relevant: Intensität der Sonneneinstrahlung, Luftfeuchte (Schwüle), Windverhältnisse und die Andauer der Hitze sowie die Wetter-Vorgeschichte (z. B. bereits aufgeheizte Innenräume). Dies wurde zumindest teils bereits im Thema des Tages vom 21.06.2020
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/6/21.html) beschrieben. Alles in allem und auch aufgrund der
Wetter-Vorgeschichte sowie den noch verhältnismäßig angenehmen bzw. zum Durchlüften geeigneten Nächten dürfte die Hitzebelastung noch keine hohen Werte annehmen - Hitzewarnungen werden nach jetzigem Kenntnisstand nicht von Nöten sein. Unabhängig von Hitzewarnungen kann man sich über die zu erwartende Wärmebelastung am aktuellen Tag sowie den zwei Folgetagen auf der Homepage des DWD informieren: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesthermisch/gefahrenind izesthermisch.html
Nichts destotrotz kann auch die kurze Hitzeperiode der kommenden Tage für gesundheitliche Belastungen sorgen. Es gibt zahlreiche Warnzeichen des Körpers wie z.B. Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe in Armen oder Beinen, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und erhöhter Puls, die auch zu verschiedenen Formen hitzebedingter, medizinischer Notfälle führen können. Daher ist es sinnvoll, sein Verhalten und ggf. auch die Versorgung hilfsbedürftiger Menschen anzupassen. Dazu gehören ein angepasster Tagesablauf mit der Vermeidung von Aufenthalten in praller Sonne und Mittagshitze, Vermeidung "unnötiger" körperlicher Belastungen, Sonnenschutz beim Aufenthalt im Freien (Aufenthalt im Schatten, breitkrämpiger Hut, Sonnenbrille, Sonnenschutzmittel mit höherem Lichtschutzfaktor). Ebenso sollten sie darauf achten ausreichend zu trinken und vor allem auch niemanden - weder Mensch noch Tier - in einem geparkten Auto zu lassen, da es innerhalb kürzester Zeit zu einer Überhitzung kommen kann. Weitere nützliche Hinweise finden sich im sogenannten "Hitzeknigge", einer gemeinsamen Veröffentlichung des Umweltbundesamtes und des DWD: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/klimawandel-gesundheit-t ipps-fuer-sommerliche-hitze
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.06.2020
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