Der Tagesgang der Temperatur wird besonders am heutigen Tag sehr ausgeprägt sein. Wie stark er ausfallen wird, ob das oft oder selten der Fall ist und was die Bedingungen dafür sind, erfahren Sie in diesem Thema des Tages.
In der letzten Nacht bot sich häufig nochmals die Gelegenheit richtig durchzulüften, um so die Wohnung oder das Haus auf erträgliche Temperaturen abzukühlen. Dadurch, dass die Luftmasse über Deutschland noch recht trocken ist und es keine schützende Wolkendecke gab, konnte es letzte Nacht verbreitet wunderbar auskühlen. Auf der unten dargestellten Grafik sind links die Tiefstwerte der vergangenen Nacht zu finden. Diese lagen verbreitet unter 15 Grad Celsius, gebietsweise sogar unter 10 Grad Celsius. Durch die Zufuhr heißer Luft aus südlichen Breiten schnellen die Temperaturwerte vor allem in der Südwesthälfte am heutigen Freitag deutlich in die Höhe. Auf der rechten Grafik sind die für heute erwarteten Höchswerte dargestellt. Besonders am Rhein und seinen Nebenflüssen sind dabei lokal durchaus 37 oder 38 Grad Celsius denkbar.
Vergleicht man nun die gemessenen Tiefstwerte der letzten Nacht mit den prognostizierten Höchstwerten, dann lässt sich unschwer erkennen, dass verbreitet ein Temperaturanstieg von 20 bis 25 Grad Celsius erfolgt, teilweise auch etwas mehr. Dies bedeutet, dass der Tagesgang der Temperatur durchaus erheblich ist. Die Tiefstwerte werden dabei meist kurz nach Sonnenaufgang registriert. Dieser war heute im Südwesten gegen 05:55 MESZ. Der Höchstwert wird in den meisten Fällen am späten Nachmittag etwa zwischen 16 MESZ und 18 MESZ gemessen. Somit steigt heute die Temperatur innerhalb von etwa zehn Stunden um 20 bis 25 Grad Celsius an.
Einen solch starken Anstieg hat man in Deutschland eher selten. Kommende Nacht zum Beispiel sinken die Temperaturen besonders in der Südwesthälfte nicht mehr so stark ab und da morgen ähnliche Höchstwerte erwartet werden, ist der Tagesgang nicht mehr ganz so ausgeprägt. In der Nordosthälfte ist der derzeitige Tagesgang dagegen geringer, da hier die Luft in der Nacht zwar annähernd genauso stark auskühlt, jedoch tagsüber niedrigere Höchstwerte vorhergesagt sind. Wie schnell sich der Tagesgang ändern kann, zeigt sich am Sonntag voraussichtlich im äußersten Nordwesten. Hier bleibt es in der Nacht zum Sonntag in der feuchten Luftmasse mit Tiefstwerten von 14 bis 17 Grad Celsius recht mild und die Höchstwerte am Sonntag liegen dann meist nur noch bei 22 bis 24 Grad Celsius, sodass sich eine Temperaturdifferenz von etwa 10 Grad Celsius ergibt.
Bei besonderen Wetterlagen - beispielsweise im Winter bei Hochnebel - zeigt sich nur ein geringfügiger Tagesgang der Temperatur, denn nachts schützt dann die dichte Hochnebeldecke vor Auskühlung und tagsüber schafft es die tief stehende Sonne nicht, das Grau aufzulösen und für eine Erwärmung zu sorgen. Nicht selten bekommt man dann das Gefühl, der Thermometer versagt seinen Dienst, wenn er über Stunden hinweg aufs Zehntel genau die gleichen Werte zeigt. Doch davon sind wir am heutigen Tag weit entfernt, was Sie liebe Leserinnen und Leser sicherlich beim Blick auf den Thermometer selber feststellen konnten oder noch feststellen werden. Sollten Sie noch keinen Thermometer besitzen, dann wird es nun Zeit, sich einen zu besorgen, um immer ganz nah am Wettergeschehen vor Ort zu sein.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.07.2020
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