Der Hochsommer gibt sich noch nicht ganz geschlagen. Heiße Subtropikluft nimmt aus Südwesteuropa ein weiteres Mal Kurs auf Deutschland und beschert uns bis Freitag erneut einen kurzen, aber intensiven Hitzepeak.
Zur Erinnerung: Der Höhepunkt der zurückliegenden Hitzewelle wurde am 09.08.2020 erreicht und sorgte für den bisher heißesten Tag des Jahres. Die Station Trier-Petrisberg brachte es auf beachtliche 38,6 Grad. Aber auch sonst wurden vielerorts über 35 Grad gemessen. Anschließend sickerten mit schwachem Tiefdruckeinfluss feuchtere Luftmassen nach Deutschland ein, wodurch sich vermehrt teils kräftige Gewitter über Deutschland entluden. Oftmals stand heftiger bis extrem heftiger Starkregen im Fokus. Nach und nach wurde die sehr heiße Luft durch warme Luft ersetzt.
Der schwache Tiefdruckeinfluss verabschiedet sich allerdings am heutigen Mittwoch nach Osten. Gewitter sind damit erst einmal passé. Lediglich im äußersten Osten, zwischen Vorpommern und Niederlausitz, können nochmal einzelne Gewitter aufflammen.
Über West- und Mitteleuropa haben sich hingegen schon die Akteure für die bevorstehenden heißen Tage in Stellung gebracht. Aus Südwesten hat bereits Hoch FREDERIK auf Deutschland übergegriffen. Währenddessen bringt sich auf dem Atlantik das für die Jahreszeit ungewöhnlich kräftige Tief JANTRA in Stellung. Dieses beschert FREDERIK keine all zulange Verweildauer über Deutschland, sodass er bereits in der Nacht zum Donnerstag langsam ostwärts abgedrängt wird. Dadurch dreht die Strömung bei uns noch weiter auf Südwest, womit zunehmend heiße Subtropikluft angezapft wird. Der Zustrom dieser Luftmasse lässt die Temperatur von Tag zu Tag ansteigen. Am heutigen Mittwoch gibt es bei Höchstwerten zwischen 24 und 29 Grad meist schon viel Sonnenschein.
Die Nacht zum Donnerstag kann vor allem zwischen Vorpommern und Alpen bei Minima zwischen 15 und 10 Grad zum Lüften genutzt werden. Im Nordwesten und Westen hingegen bringt die Warmfront von Tief JANTRA eine kleine Portion Regen. Allerdings verhindern die kompakteren Wolken eine stärkere nächtliche Auskühlung, sodass die Temperatur dort nur auf 19 bis 16 Grad zurückgeht.
Am Donnerstag wird es bei erneut viel Sonnenschein mit 29 bis 34 Grad schon spürbar heißer. Die höchsten Werte werden in der Südwesthälfte erreicht. An Oberrhein und Saar sind lokal 35 Grad nicht ausgeschlossen. In der Nordwesthälfte sind die Höchstwerte mit 25 bis 29 Grad etwas gedämpfter. Schuld sind die noch kompakteren Wolken der Warmfront JANTRA, die nördlich einer Linie Münsterland-Mecklenburg durchziehen und noch ein paar Spritzer Regen bringen. In der West- und Nordwesthälfte steht bei stärkerer Bewölkung in der Nacht zum Freitag vielerorts eine Tropennacht mit Minima von 20 Grad oder mehr bevor. Sonst ist es gering bewölkt oder klar und die Tiefstwerte gehen auf 18 bis 14, im Südosten bis 12 Grad zurück. Am Freitag erwartet uns dann brütende Hitze. Tief JANTRA setzt sich mit seinem Kern westlich von Irland fest und kann nochmals einen Schub heißerer Luft von der Iberischen Halbinsel nach Deutschland schaufeln. Bei Höchstwerten von 30 bis 36 Grad nimmt die Wärmebelastung weiter zu. Im Nordwesten findet sich hingegen bereits die kräftige Kaltfront von Tief JANTRA ein. Zwischen Nordrhein-Westfalen und Westmecklenburg wird diese bei deutlich mehr Bewölkung schon ersten Regen bringen. Im Nordseeumfeld können auch einzelne Gewitter dabei sein. Im übrigen Rest wird erneut viel Sonnenschein erwartet. Auf der Vorderseite der Kaltfront und über dem Bergland der Mitte können sich am Nachmittag einzelne Gewitter entladen.
In der Nacht zum Samstag arbeitet sich die markante Kaltfront mit schauerartigem, teils gewittrigem Regen südostwärts voran und erreicht am Samstagmorgen etwa eine Linie Pfälzer Wald - Uckermark. Die Temperatur geht auf 19 bis 14 Grad zurück. Entlang des Oberrheins und in der Lausitz steht voraussichtlich nochmal eine Tropennacht bevor.
Am Samstag wird die Heißluft durch die vorrückende Kaltfront mehr und mehr aus der Südosthälfte herausgedrängt. Die höchsten Werte werden bei zuvor noch leicht föhnigen Bedingungen am Alpenostrand und in der Lausitz mit 28 bis 31 Grad erreicht. Etwa vom Hochrhein bis zur Oder entstehen an der Vorderkante der Kaltfront Schauer und Gewitter, die sich weiter südostwärts ausbreiten und mit teils großen Regenmengen, Hagel und Sturmböen heftig ausfallen können. Im übrigen Land stehen mehr Wolken als Sonne auf der Agenda. Dabei fällt in einem breiten Streifen vom Südwesten nach Nordosten schauerartiger Regen. Rückseitig der Kaltfront, etwa von der Nordsee bis zum Niederrhein, lockert die Bewölkung etwas stärker auf. Allerdings bilden sich von der Nordsee kommend auch Schauer und einzelne Gewitter. Nachdem die Kaltfront in der Nacht zum Sonntag nach Südosten abzieht, pendeln sich die Temperaturen am Sonntag bei deutlich erträglicheren und zur Jahreszeit passenden 20 bis 25 Grad ein. Dazu ist es wechselnd bewölkt und es gibt noch einzelne Schauer und auch kurze Gewitter. Auch in den Folgetagen deutet sich (vorerst) keine Rückkehr der Hitze an.
MSc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.08.2020
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