Sturmtief KIRSTEN ist inzwischen ins Baltikum abgezogen, dafür trifft Hurrikan LAURA an der Küste Louisianas auf Land. Beides wird im heutigen Thema des Tages kurz beleuchtet.
Das Sturmtief KIRSTEN, das uns am gestrigen Mittwoch (26.8.2020) verbreitet Sturmböen gebracht hat, ist inzwischen bis zum Baltikum weitergezogen. Dabei ist KIRSTENs Kerndruck schon deutlich angestiegen. Aktuell liegen in Litauen die niedrigsten Druckwerte bei 1000 hPa und damit um 10 hPa höher als der tiefste in Deutschland gemessene Wert (List auf Sylt, 990 hPa, morgens um 10 Uhr MESZ).
Ein Blick auf die gemessenen Spitzenböen zeigt als Spitzenreiter den Brocken, bei dem eine Orkanbö von 144 km/h gemessen wurde. Auf Platz zwei folgt der Fichtelberg im Erzgebirge mit einer Orkanartigen Bö von 105 km/h, und aufs "Treppchen" hat es auch das Weinbiet in Rheinland-Pfalz mit 100 km/h geschafft, was einer Schweren Sturmbö entspricht. Damit konnte das Weinbiet den Feldberg im Schwarzwald auf Platz 4 verdrängen, der "nur" 99 km/h erreichte. Abgesehen von den genannten Bergstationen ging es aber auch in tieferen Lagen turbulent zu. So wurden in Erfurt 96 km/h, in Leipzig 91 km/h und in Nörvenich 90 km/h registriert.
Inzwischen hat sich die Wettersituation in weiten Teilen Deutschlands deutlich beruhigt. Damit kann der Blick wieder in den Golf von Mexiko wandern, denn laut den Informationen des "National Hurricane Centers" der USA in Miami hat in der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr MEZS der sogenannte "Landfall" von Hurrikan LAURA begonnen. Dabei wurde LAURA zuletzt als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft, was Windgeschwindigkeiten zwischen 210 und 250 km/h entspricht. Letzte Meldungen bestätigen diese Einstufung, wurden doch aktuell (Donnerstag, 27.08.2020, ca. 09 Uhr MESZ) an der Station Lake Charles in Louisiana Böen von 213 km/h gemessen.
Neben dem Wind stellen auch die erwartete Sturmflut sowie der Regen eine extreme Bedrohung dar. Beides ist in der beigefügten Grafik dargestellt
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/8/26.html). In der Fläche sind die akkumulierten Regenmengen bis in die Nacht zum Montag dargestellt, so wie sie vom DWD-Vorhersagemodell ICON berechnet werden. Zwar soll der absolut betrachtet meiste Regen (294 l/qm) über dem Meer fallen, aber auch über Land zeigt sich deutlich die erwartete Zugbahn des Hurrikans mit verbreitet mehr als 100 l/qm. Davon sind dann nicht nur die Küstenstaaten Texas und Louisiana, sondern auch Oklahoma und Arkansas betroffen. Die Gefahr von Sturzfluten schätzen die KollegInnen in Amerika entlang der Zugbahn von LAURA als gering bis mäßig, an der Küste dagegen als hoch ein.
Darüber hinaus werden an weiten Küstenabschnitten Sturmfluten auftreten. Diese Abschnitte sind in der Karte mit der roten, entlang der Küste mäandrierenden Linie gekennzeichnet. Im Bereich des Kerns von Laura soll die Sturmflut eine Höhe von 4,5 m bis 6 m erreichen. Da die betroffenen Regionen recht flach sind, könnten die Wassermassen bis zu 60 km weit ins Landesinnere vordringen.
Insgesamt drohen bei LAURA katastrophale Schäden. Es ist zu hoffen, dass diese nicht so stark ausfallen, wie es aktuell zu befürchten ist.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.08.2020
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