Tiefdruckgebiete bestimmen unser Wetter am heutigen Sonntag und auch in der kommenden Woche. Es wird also wechselhaft, windig und teils neblig - eben typisch Herbst.
Am heutigen Sonntag bestimmt Tief LUCY mit Zentrum über dem Nordatlantik und Norwegen das Wetter in weiten Teilen Deutschlands. Ein Hoch über Osteuropa versucht zwar noch dagegen zu halten, wird im Laufe der Nacht aber zunehmend ostwärts abgedrängt. Die zum Tief gehörende Frontalzone erstreckt sich heute von Norwegen über Mitteleuropa bis zu den Azoren und weiter über den Atlantik bis nach Kanada. Für das deutsche Wetter bedeutet die Kaltfront viele Wolken und Regen. Durch die Nähe zum Tief weht im Westen und Nordwesten unseres Landes zudem ein frischer südlicher bis südwestlicher Wind. Da im Osten und Südosten zunächst noch der oben erwähnte Hochdruckeinfluss aktiv ist, gibt es in diesen Landesteilen heute recht sonniges und trockenes Wetter. Die südliche Strömung zapft im Moment noch recht milde Luftmassen an und so werden im Süden und Westen des Landes heute 18 bis 20 Grad Höchsttemperatur erreicht. Unter den Wolken und bei Regen reicht es dagegen nur für 14 bis 17 Grad.
In der Nacht zum Sonntag sowie am Montag kommt die Front langsam ost- und südostwärts voran. Zeitgleich bildet sich ein Tief über dem Golf von Genua, welches sehr feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum in die Alpen lenkt. Diese erreichen auch den deutschen Alpenbereich, sodass die feuchte Luft aus dem Mittelmeer auf die labile Luft der Frontalzone trifft. Dies bewirkt eine Verstärkung der Regenfälle im Süden und durch die einfließende kühlere Luft hinter der Front auch ein Sinken der Schneefallgrenze. Die Höchsttemperatur liegt am Montag im Dauergrau und Regen zwischen 9 und 11, sonst bei 11 bis 14 Grad.
Da sich das Tief über Norditalien erst zur Wochenmitte langsam Richtung Süden verlagert, regnet es in den Alpen sowie im Alpenvorland längere Zeit. Die Schneefallgrenze sinkt in den deutschen Alpen voraussichtlich bis auf 1200 Meter ab, nasse Flocken sind mit viel Glück auch noch ein bisschen darunter zu sehen. Im übrigen Bundesgebiet beruhigt sich das Wetter in der Nacht zum und am Dienstag vorübergehend durch schwachen Zwischenhocheinfluss. Trotz südlichem Wind liegen die Frühwerte bei 4 bis 8, die Tageshöchstwerte nur bei 9 bis 14 Grad. Grund dafür ist die bis weit nach Mitteleuropa vorgedrungene kühle Luft, die sich nur wenig erwärmen kann.
Über dem Atlantik liegt am Dienstag ein weiteres Tief (voraussichtlich bekommt es den Namen MAROLA), dessen Ausläufer bereits auf den Westen Europas übergreifen und in der Nacht zum Mittwoch auch Deutschland erfassen. Damit frischt der Wind vor allem im Westen und Norden unseres Landes wieder deutlich auf. Auf dem Weg ostwärts schwächt sich die Front im Laufe des Mittwochs rasch ab, etwas Regen ist aufgrund höhenkalter Luft aber für alle Landesteile drin. Diese kalte Luft in der Höhe sorgt am Donnerstag dann trotz Hochdruckeinfluss am Boden für wiederholte Schauer, im Küstenbereich sind auch einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. Auf dem Atlantik bringt sich am Donnerstag ein weiteres Tief in Stellung (voraussichtlich tauft man es NINA). Ob und wann dessen Ausläufer Deutschland erreichen, ist im Moment noch unsicher.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.10.2020
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