Hier und da darf sich der Nikolaus tatsächlich über etwas Schnee freuen. Was er heute noch zu erwarten hat und wie es in den vergangenen Jahren um den Schnee bestellt war, lesen Sie im heutigen Thema des Tages.
Vergangene Nacht war er wieder unterwegs, wie jedes Jahr, auf der Suche nach offenen Kinderhänden und leeren Schuhen vor der Haustür - der Nikolaus. Mandarinen und Nüsse gehören dabei zu seiner Standardausrüstung, aber auch sein schokoladenhaltiger Kollege erfreut sich bei vielen großer Beliebtheit.
Normalerweise wird in den Tagen vor oder direkt am heutigen 6. Dezember in vielen Städten und Dörfern häufig der sogenannte Nikolauseinzug zelebriert, bei dem Menschen an zentralen Plätzen zusammenkommen und der wohlbekannten Geschichte des Nikolaus lauschen. Daran ist dieses Jahr natürlich nicht wirklich zu denken. Dabei könnte er seinen typischen Satz "Von drauß' vom Walde komm ich her! Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!" dieses Mal tatsächlich in manchen Regionen voller Überzeugung rufen. Denn zumindest im süddeutschen und zentralen Bergland liegen hier und da immerhin ein paar (zumeist aber nur wenige) Zentimeter Schnee.
In den letzten Jahren waren für den Nikolaus oftmals Räder an seinem Schlitten deutlich ratsamer als Kufen. Selbst im Bergland war Schnee am 6. Dezember häufig Mangelware. Eine nennenswerte Schneedecke gab es dort in der Fläche zuletzt 2017 - zumindest für die östlichen und südlichen Mittelgebirge (und natürlich die Alpen), wo in höheren Lagen 10 bis 30 cm, besonders im Schwarzwald und in den Alpen auch noch deutlich größere Mengen lagen. Ähnlich sah es 2013 aus, wobei damals zum Teil auch im Norden und über der Mitte bis in tiefe Lagen ein paar Zentimeter Schnee gemessen wurden. Noch etwas schneereicher zeigte sich Deutschland 2012, also nur ein Jahr zuvor, als nämlich mit Ausnahme des Westens vielerorts bis in tiefe Lagen zumindest etwas Schnee lag. Den Vogel abgeschossen hat aber - wie Sie sich vermutlich erinnern werden - 2010, wo in Deutschland kaum noch schneefreie Regionen ausgemacht werden konnten.
Von einer flächigen oder gar bundesweiten Schneedecke sind wir dieses Jahr natürlich meilenweit entfernt. Allerdings werden ab dem heutigen Nachmittag und Abend vom Süden ausgehend mitunter kräftige Niederschläge erwartet, die sich in der Nacht bis zur Nordsee ausweiten. Diese werden vom Hochrhein und den Alpen bis in den westlichen Mittelgebirgsraum oberhalb von etwa 400 m zumeist als Schnee fallen, können aber dort, wo sie intensiver ausfallen, vorübergehend auch bis in tiefere Lagen in der festen Phase ankommen. Bevorzugt für das Bergland bedeutet dies bis Montagfrüh wenige Zentimeter Neuschnee, in höheren Lagen sind Mengen um 10 cm drin und am direkten Alpenrand auch noch etwas mehr.
Dass damit einhergehend auch mit glatten Straßen zu rechnen ist, ist selbsterklärend. Aber auch in tiefen Lagen kann es vorübergehend durch etwas Schneematsch gefährlich glatt werden. Sollten Sie also heute oder morgen auf den Straßen unterwegs sein, passen Sie gut auf sich auf.
Der Nikolaus darf sich also tatsächlich mancherorts über etwas Schnee freuen. Ob das auch dem Christkind vergönnt ist? Wir werden sehen.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.12.2020
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