Korrigierte Passage:
Es wurden zwei Messwertangaben und eine geografische Zuordnung korrigiert.
Das Jahr 2020 neigt sich langsam dem Ende zu. Zeit, um mal auf die Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf zu blicken.
Nachdem im Jahr 2018 im Deutschlandmittel deutlich weniger Niederschlag gefallen ist, als im vieljährigen Mittel üblich (75 %), folgte 2019 im Mittel über ganz Deutschland ein durchschnittliches Jahr (96 %). Allerdings gab es vergangenes Jahr durchaus größere regionale Unterschiede. So wurden gerade in den östlichen Landesteilen das Jahressoll bei weitem nicht erreicht. An der Flughafenstation Erfurt/Weimar gab es 2019 weniger Niederschlag (69 %), als 2018 (75 %)
Nun ist das Jahr 2020 fast vorbei und es lässt sich schon jetzt sagen, dass dieses Jahr im Deutschlandschnitt wieder trockener ausfallen wird als 2019. Die Zahlen das zu finden sie auf der DWD-Seite unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/12/16.html . Aktuell sind 83 % der im Mittel zwischen 1961 und 1990 üblichen Niederschlagsmengen gefallen. Dabei gab es erneut größere regionale Unterschiede. So liegt das Niederschlagdefizit in Erfurt bei nur 3%, sodass dort in diesem Jahr deutlich mehr Regen gefallen ist als in den beiden Vorjahren. In Düsseldorf liegt die Niederschlagsbilanz hingegen auf dem Niveau von 2018.
Mit gut 330 l /qm bis zum 14.12. hat die Station Grünow an der Mecklenburger Seenplatte bisher die geringste Niederschlagsmenge gemessen. Der meiste Niederschlag wurde bei den Schlierseer Bergen an der Station Obere Firstalm mit rund 2062 l/qm registriert. Die Niederschlagsmengen alleine liefern aber keine Aussage über das Niederschlagsdefizit. Schon rein klimatologisch betrachtet, fällt im Osten und Nordosten des Landes der wenigste Niederschlag und im Stau von Schwarzwald und Alpen regnet es im Schnitt am meisten. Eine größere Aussagekraft bringt da der prozentuale Niederschlagsanteil im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten. Schaut man dies an, so sticht die Station Ellrich-Werna in Nordthüringen heraus, wo bisher 32 % mehr Niederschlag gefallen ist als üblich. Allgemein lässt sich sagen, dass gerade im Nordwesten, in Alpennähe und im Dreiländerecke Thüringen-Sachsen-Bayern das Jahr durchschnittlich verlaufen ist.
Sehr trocken war es hingegen im Taunus an der Station Selters und in Mainz am ZDF-Studio (jeweils 58 %). Gerade in Teilen des Westens und Südwestens ist das ausklingende Jahr ziemlich trocken gewesen, aber auch über der Mitte und im Nordosten lassen sich trockene Regionen finden.
Werfen wir noch einen Blick auf den Jahresverlauf (siehe auch die angehängte Grafik unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/12/16.html ), dann sieht man, dass das Jahr im Januar ziemlich trocken begann (Deutschlandschnitt des Niederschlags: 67 %). Gerade im Süden fiel wenig Regen (Stuttgart: 17%), während es im Norden häufiger nass wurde (Hamburg: 131%).
Es folgte ein sehr nasser Februar mit im Schnitt 241 %, also fast
2.5mal so viel Niederschlag als in diesem Monat üblich. Regional war es der nasseste Februar seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Die niederschlagsreiche Witterung zog sich bis in den März hinein, ehe zur Mitte des Monats eine längere Trockenperiode begann, die im April ihren Höhepunkt hatte (26 % im Deutschlandmittel) und bis in den Mai anhielt (52 %). Damit gehörte das Frühjahr zu den sechs trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.
Der Sommer gestaltete sich regional dann sehr unterschiedlich. So setzte sich in einigen Regionen die Trockenheit fort, während andernorts lokale Starkniederschläge zu Überflutungen führten. Im Süden sorgten hingegen Dauerniederschläge vor allem Anfang August sogar für Hochwasser.
Die Monate Juni (104 %) und August (116 %) waren im Deutschlandschnitt im Bereich des vieljährigen Mittels, während der Juli ziemlich trocken war (63 %). So wurden beispielsweise in Frankfurt am Main und Nürnberg nur etwa ein Viertel der üblichen Niederschlagsmengen registriert.
Auch der Beginn des Herbstes zeigte größere lokale Unterschiede. Während im September in Stuttgart nur 43 % Niederschlag registriert wurden, waren es in Leipzig 123 %. Im Deutschlandschnitt ergab sich ein Wert von 85 %. Der Oktober war dann allgemein ein ziemlich nasser Monat (138 % im Deutschlandschnitt), bevor mit dem November die nächste längere Trockenperiode begann.
Im Deutschlandmittel wurden im November nur 31 % der üblichen Monatsmenge erreicht, in Erfurt waren es gar nur 9 %. Auch der Dezember sieht bis zum heutigen Tag vor allem in der Osthälfte ziemlich trocken aus. In Potsdam sind bisher gerade einmal 1.2 l/qm gefallen (2 %). Im Mittel liegt Deutschland derzeit bei 25 %.
Damit geht also wieder ein recht trockenes Jahr zu Ende. Ob sich dies auch im kommenden Jahr fortsetzt, kann man allerdings noch nicht sagen.
Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.12.2020
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