Es ist mal wieder Montag und eine neue Woche hat begonnen... Doch diese Woche ist nicht irgendeine Woche: Weihnachten steht vor der Tür. Und auch wenn in diesem Jahr vieles anders ist, gibt es doch Dinge, die sich nicht geändert haben - und dazu gehört die immer wiederkehrende Frage: Wie wird das Wetter zum Weihnachtsfest?
Wie die Chancen auf weiße Weihnachten rein statistisch einzuschätzen sind, darum ging es an dieser Stelle bereits vor ein paar Tagen (siehe "Weiße Weihnachten? Ein oft unerfüllter Wunsch!" vom 10.12.2020). Zu Beginn der Weihnachtswoche können wir aber die Statistik getrost zur Seite legen und auf die konkreten Wettervorhersagen schauen.
Bis einschließlich Mittwoch steht uns erstmal ein meist regnerischer, teils windiger und sehr milder Witterungsabschnitt ins Haus. Dabei legt sich eine Luftmassengrenze über Deutschland, an der es immer wieder und teils anhaltend regnet. Vor allem in den Staulagen der westlichen und zentralen Mittelgebirge werden in den kommenden 2 bis 3 Tagen größere Regenmengen erwartet. Ganz im Norden und Süden regnet es nicht ganz so viel. Mit einer auf West bis Südwest drehenden Strömung gelangen sehr milde Luftmassen nach Deutschland, so dass die Höchsttemperaturen vor allem am Dienstag und Mittwoch in der Mitte und im Süden meist deutlich oberhalb der 10-Grad-Marke liegen. Im Südwesten können sogar Höchstwerte um 15 Grad erreicht werden. Ganz im Norden bleibt es mit 7 bis 9 Grad ein wenig kühler.
Am Donnerstag, also an Heiligabend, verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt allmählich in die südlichen Landesteile. Von Norden klingen die Niederschläge ab, es folgen dort noch einzelne Schauer, aber auch Auflockerungen. Die Strömung dreht im Tagesverlauf zunehmend auf Nord, so dass eine deutlich kühlere Luftmasse einfließen kann, in der die Schneefallgrenze allmählich absinkt. Von daher können die Schauer im Norden auch in Form von Schnee, Schneeregen oder Graupel fallen. In den mittleren Landesteilen pendelt sich die Schneefallgrenze im Laufe des Nachmittages bei etwa 300 m ein, die südlichen Landesteile erreicht die Kaltluft im Laufe des Abends und den Alpenrand in der ersten Nachthälfte zum 1. Weihnachtsfeiertag. Für die Bildung einer Schneedecke bis Freitagfrüh dürfte es demnach vor allem in den südlichen und östlichen Mittelgebirgen oberhalb etwa 400 bis 500 m und an den Alpen reichen. In den übrigen Regionen kann es zumindest zeitweise schneien, wobei die Chancen auf die nachhaltige Ausbildung einer Schneedecke eher gering sind. Die Höchsttemperaturen liegen mit 5 bis 10 Grad zwar deutlich unter denen der vorangegangenen Tage und im Tagesverlauf wird es tendenziell kälter, allerdings sind die Böden vom vorherigen Regen überwiegend nass und relativ warm, so dass sich der Schnee voraussichtlich nicht so lange halten kann.
An den Weihnachtsfeiertagen schneit es an den Alpen noch einige Zeit, zeitweise auch am Erzgebirge, ansonsten gibt es mit Ausnahme einzelner Schneeschauer aber kaum noch Niederschläge. Nach aktuellem Stand der Vorhersagen zieht im Laufe des 2. Weihnachtsfeiertages am Samstag über dem Norden wieder leichter Regen auf.
Die Chancen auf etwas Schneefall im Laufe des Weihnachtsfestes sind demnach durch den Wetterumschwung ab Heiligabend für einige Regionen durchaus gegeben. Allerdings klingen die Niederschläge mit Ausnahme einzelner Schauer mit Einfließen der Kaltluft von Norden meist ab, so dass es in tiefen Lagen oftmals nicht für die Ausbildung einer Schneedecke reichen wird. So wie es die Statistik schon andeutet, finden sich auch in den aktuellen Wetterprognosen die besten Chancen auf nennenswerten Schneefall bzw. Neuschnee in den Mittelgebirgen, vor allem auch in den südlichen Landesteilen. Dort kommt zwar die Kaltluft am spätesten zum Tragen, die Niederschläge sollten aber bis in den Freitag hinein anhalten.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.12.2020
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