Tief "Tristan" sorgte in der vergangenen Nacht zum heutigen Sonntag bereits für sehr winterliches Wetter in der nördlichen Mitte Deutschlands. Die Einwinterung schreitet aber noch weiter voran, eine winterliche Woche steht für ganz Deutschland bevor.
Tief "Tristan I", das am heutigen Sonntagmorgen Richtung Benelux unterwegs war, hat sich in der nördlichen Mitte ausgetobt und für den erwarteten heftigen Wintereinbruch gesorgt. So gab es in einem Streifen vom Niederrhein und dem nördlichen Rheinland über das Sauerland und Ostwestfalen sowie über das südöstliche Niedersachsen und Nordhessen hinweg bis zur Lausitz und zum Erzgebirge zum Teil dichtes Schneetreiben mit stark eingeschränkten Sichtweiten.
Am meisten Schnee "sahnten" dabei nach Meldungen der DWD-Stationen von 7 Uhr bisher die Stationen Weißensee-Ottenhausen (Thüringen) mit 32 cm, Ottenstein (Niedersachsen) mit 27 cm und Bad-Altenroda (Sachsen-Anhalt) mit 25 cm Neuschnee ab (siehe linker Teil der Grafik unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/02/07_Bild.png). Aber auch sonst gab es im besagten Streifen vielerorts zwischen 2 und 25 cm Neuschnee. Gleichzeitig wurde aus diesem Bereich sehr lebhafter Wind mit Böen zwischen 50 und 80 km/h (Bft 7 bis 9) gemeldet, was bereits zu heftigen, teils über einen Meter hohen Schneeverwehungen geführt hat. Berichte über zahlreiche Unfälle, teilweisen Autobahnsperrungen, eingestelltem Busverkehr in einigen Städten und einem Zusammenbruch des Bahnverkehrs in der Nordhälfte machen in den Medien bereits die Runde.
Bis zum Abend kommt das aktuelle Schneefallgebiet nur noch ein wenig nach Norden voran. So sollen zwischen dem nördlichen Nordrhein-Westfalen und dem südlichen und mittleren Emsland bis ins mittlere und südliche Sachsen-Anhalt und bis nach Nordthüringen bis in die Nacht zum Montag hinein nochmals weitere 5 bis 15 cm Neuschnee fallen (siehe mittlerer Teil der Grafik). Mancherorts kommen damit in diesen Bereichen um die 40 cm Neuschnee an diesem Wochenende zusammen. Da auch der Wind vor allem an der Nordflanke des Schneefallgebiets weiterhin stürmisch weht, ist der Schneesturm noch längst nicht vorbei.
Während sich der Schneesturm ab heute Abend im Norden abschwächt, rückt ein weiteres Schneefallereignis in den neuen Blickpunkt. Dann richtet sich der Blick der Meteorologen und der Schneefans auf Nordbayern, Südthüringen und Südwestsachsen, wo in 12 Stunden bis Montagfrüh 10 bis 25 cm Neuschnee zu erwarten sind (siehe rechter Teil der Grafik). Gleichwohl weht der Wind dort nicht so stark, sodass Schneeverwehungen eine nur untergeordnete Rolle spielen.
Darüber hinaus hat es seit gestern Abend auch etliche Meldungen über Glatteis gegeben. Besonders in einem Korridor vom Rheinland über die Mitte Hessens hinweg bis ins südliche Thüringen und nördliche Bayern und damit südlich angrenzend an das Schneefallgebiet fiel häufig ein Gemisch aus Regen und/oder Eiskörnern, das zum Teil am Boden und an Gegenständen gefror und dadurch zu Glätte führte. Im Tagesverlauf ist insbesondere in Nordostbayern noch Glatteisregen dabei, am Nachmittag schwächen sich die Signale dafür bei zunehmend zurückgehenden Temperaturen und vermehrtem Übergang von Regen zu Schnee jedoch immer weiter ab.
Nach dieser Einwinterung gibt es am Montag noch weitere Schneefälle, wobei die Neuschneemengen nicht mehr so hoch sind wie an diesem Wochenende. Im weiteren Verlauf der Woche fällt nur noch gebietsweise ein wenig Schnee (vor allem am Mittwoch), vielfach bleibt es aber auch länger trocken und die Sonne kommt zum Vorschein. Allerdings setzt sich dann die kalte Luft, die durch Hoch "Gisela" mit Schwerpunkt über Skandinavien zu uns strömt, aus dem Norden und Osten Deutschlands immer mehr durch und erreicht auch die Gebiete im bisher milden Südwesten. Damit steht außer im äußersten Süden fast landesweit Dauerfrost ins Haus! In den Nächten ist häufig strenger Frost unter -10 Grad zu erwarten, über Schnee kann es sogar bis auf -20 Grad oder noch etwas darunter abkühlen!
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.02.2021
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