Jeder hat früher oder später schon von ihnen gehört: Fronten. Sie sind allgegenwärtig, wenn es um das Wetter geht. Doch was macht eine Front aus und welche Arten von Fronten gibt es überhaupt?
In unseren Breiten spielen Fronten die Hauptrolle im Wettergeschehen.
Sie sind in der Regel verantwortlich für Wettererscheinungen wie Regen, Schneefall oder Gewitter.
Doch was macht so eine Front eigentlich aus?
Zunächst einmal treten sie in der Regel in Verbindung mit einem Tiefdruckgebiet auf.
Die wesentliche Eigenschaft einer Front ist dabei, dass sie zwei verschiedene Luftmassen voneinander trennt.
Oft stellt man sich eine Front dabei als scharfe Trennlinie zwischen den Luftmassen vor.
Ein treffenderes Bild ist dabei aber eher die Darstellung als "Frontalzone", einem Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Luftmassen.
Dieser Übergangsbereich kann in Bodennähe tatsächlich mitunter ziemlich schmal werden, so dass daraus zum Beispiel ein hoher Temperaturkontrast auf kleinem Raum resultiert.
In der Höhe sind diese Frontalzonen aber oftmals viel breiter und können sich teils über mehrere hundert Kilometer erstrecken.
Je nachdem, welche Luftmassen beteiligt sind, unterscheidet man drei verschiedene Front-Typen: Warmfront, Kaltfront und Okklusionsfront. Bei einer Warmfront schiebt sich wärmere gegen kältere Luft, am Boden führt das im zeitlichen Verlauf zu einer Erwärmung der Luftmasse. Da warme Luft eine geringere Dichte besitzt als kalte Luft, schiebt sie sich an einer Warmfront zunächst über die kalte Luft - es kommt zum sogenannten "Aufgleiten".
Dieses Aufgleiten macht sich vor einer Warmfront oft in Form hoher Bewölkung (Cirrus-Bewölkung) bemerkbar.
Mit dem Vorankommen der Front nimmt die Bewölkung entsprechend zu und es treten in der Regel Niederschläge auf.
Oft spricht man in einem solchen Fall von Aufgleitniederschlag. Im Sommer kann dieser aufgrund geringer Temperaturgegensätze sehr schwach ausgeprägt sein oder vollständig entfallen, im Winter können derartige Aufgleitniederschläge unter anderem zu ergiebigen Schneefällen führen.
Zum Schluss setzt sich dann auch am Boden die wärmere Luftmasse durch und Bewölkung und Niederschläge lassen wieder nach.
An einer Kaltfront verdrängt eine kältere Luftmasse die vorhandene wärmere Luft.
Hier gilt das im Vergleich zur Warmfront umgekehrte Prinzip: Die dichtere (und damit "schwerere") kalte Luft schiebt sich unter die warme Luft und zwingt die warme Luft zum Aufsteigen. Vor allem im Sommer gehen damit konvektive Bewölkung (Cumulus-Bewölkung), Schauer und Gewitter einher. Je nach Ausprägung der Front können Schauer und Gewitter an einer Front teils heftig ausfallen.
Selbst mitten im Winter können an einer Kaltfront Gewitter auftreten, wenn die Front zum Beispiel aufgrund hoher Temperaturkontraste stark ausprägt ist.
Ein dritter Frontentyp ist die sogenannte Okklusionsfront. Dabei handelt es sich um eine gealterte Front, bei der eine früher vorhandene Kaltfront eine vorlaufende Warmfront eingeholt hat. Dabei wird die ursprünglich vorhandene warme Luftmasse vom Boden abgehoben und die kalte Luft läuft direkt auf die vorhergehende ältere, ebenfalls kalte Luft auf.
Abhängig vom Temperaturunterschied dieser beiden kalten Luftmassen unterscheidet man hier zwischen Okklusionsfronten mit Warm- oder Kaltfrontcharakter.
Auch an Okklusionsfronten treten dementsprechend noch Niederschläge oder Gewitter auf, allerdings sind diese in der Regel nicht mehr ganz so kräftig ausgeprägt wie an einer "echten" Warm- oder Kaltfront.
Fronten sind für das Wetter und die Vorhersage sehr wichtig, dementsprechend tauchen sie auch in Analysekarten auf. Dort sind Warmfronten als rote Linien mit Halbbögen, Kaltfronten als blaue Linien mit Dreiecken und Okklusionsfronten als violette Linien mit beiden Symbolen dargestellt.
Für alle genannten Fronttypen gibt es noch einige Ausnahmen, Spezialfälle und Besonderheiten.
Diese stellen wir noch in zukünftigen Kapiteln der "Kleinen Synoptikkunde" vor.
M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.02.2021
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