Verschnupfte Nasen, Niesreiz und tränende Augen gehören für rund 15 % der Bevölkerung in Deutschland jedes Jahr aufs Neue zum Alltag, wenn die Natur erblüht. Auch aktuell sind wieder viele Hasel- und Erlenpollen unterwegs.
Höchsttemperaturen über 20 Grad und reichlich Sonnenschein haben seit Ende Februar vielerorts bereits sehr frühlingshaftes Wetter gebracht. Das hat natürlich auch die Natur "mitbekommen". Zwar hält sich der Austrieb bei den meisten Pflanzen und Bäumen aktuell noch zurück, sodass man bisher kaum "Grün" zu sehen bekommt. Hasel und Erle sind aber schon soweit, dass sie durch ihr Aufblühen den "Flugbetrieb" aufgenommen und dadurch bereits eine mittlere bis hohe Belastung durch ihre Pollen hervorgerufen haben.
Die Pollen dieser beiden Birkengewächse sind in der Regel auch die ersten im Jahr, die bei entsprechenden Witterungsverhältnissen fliegen (siehe dazu auch den Pollenflugkalendar unter https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/pollenflugkalender.htm l). Ihre Hauptsaison beginnt bereits Anfang Februar (Hasel) bzw. Ende Februar (Erle) und endet Mitte bis Ende März. Gleichwohl können die Pollen bereits im Dezember vorkommen und noch bis in den Mai (Hasel) oder sogar bis in den Juni (Erle) unterwegs sein. Im weiteren Verlauf des Jahres bekommen dann andere Pollenarten ihre "Flugerlaubnis" (Saison).
Geschätzt etwa 12 bis 15 Millionen Deutsche und damit gut 15 % der Bevölkerung müssen sich mit den lästigen Nebenwirkungen des Pollenflugs herumschlagen. Mit Beginn der Pollenflugsaison treten durch Heuschnupfen Beschwerden wie Niesen, Jucken oder gar asthmatische Anfälle bis hin zu Bindehautentzündungen auf.
War die Belastung durch Erlen- und Haselpollen in den vergangenen Tagen zum Teil hoch, so können die Allergiker am heutigen Donnerstag und am morgigen Freitag auf eine vorübergehende Entspannung hoffen. Hoch JACQUELINE zieht sich nach Süd- und Südosteuropa zurück und lässt Ausläufern der Tiefs GERD und FRIEDRICH Platz. Damit kommen gebietsweise Niederschläge auf, die die Pollen aus der Luft auswaschen.
Zuvor gibt es über dem Südosten Deutschlands bei noch trockenen Bedingungen vor den Tiefausläufern aber noch eine hohe Belastung durch Erlenpollen (siehe linker Teil der Grafik unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/03/04_Bild.png). Insbesondere nach Westen hin - dort fällt der meiste Regen - ist die Belastung durch den Regen nur noch gering bis mittel. Morgen (siehe rechter Teil der Grafik) ist die Belastung in der Nordhälfte schon wieder mittel bis hoch, weil es dort unter sich verstärkendem Hochdruckeinfluss trocken bleibt. In den Niederschlagsgebieten nach Süden hin ist die Belastung dafür dann nur gering bis mittel. Ganz ähnlich verhält es sich bei den Haselpollen. Da in den kommenden Tagen erneut der Hochdruckeinfluss vorherrscht und es trocken bleibt, ist bei beiden Pollenarten wieder eine mittlere bis hohe Belastung zu erwarten.
Für die acht allergologisch wichtigsten Blütenpollen gibt es beim Deutschen Wetterdienst Vorhersagen der Belastungsintensität durch den sogenannten Pollenflug-Gefahrenindex. Zu diesen acht wichtigsten Blütenpollen zählen die Pollen der Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser, Roggen, Beifuß und der Ambrosia. Etwa 95 % aller Pollenallergiker in Deutschland leiden beim Flug dieser Pollen. Vorhersagen sind unter www.dwd.de/pollenflug abrufbar und können auch unter www.dwd.de/newsletter als kostenloser Newsletter abonniert werden. Darüber hinaus können Sie sich unter https://www.dwd.de/DE/leistungen/gesundheitswetter/gesundheitswetter. html?nn=16102 die allerdings kostenpflichtige GesundheitsWetter-App des Deutschen Wetterdienstes herunterladen, in der neben weiteren die Gesundheit betreffenden Wetterelementen auch Pollenflugvorhersagen integriert sind.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.03.2021
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