Der Mai gilt als weniger wankelmütig als der April, aber auch im Wonnemonat kann es noch einmal kalt werden. Im Allgemeinen führt uns der fünfte Monat des gregorianischen Kalenders aber allmählich in Richtung Sommer.
Im altrömischen Kalender war der Mai der dritte Monat. Der Name leitet sich von der Göttin "Maia" ab, anderen Quellen zufolge ist er nach "Iupiter Maius", dem Wachstum bringenden und über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein gebietenden Gott "Jupiter" benannt.
Er ist gemeinhin als "Wonne-", "Liebes-" oder, wegen der Hauptblütezeit der meisten Pflanzen, auch als "Blumenmonat" bekannt. Eher historisch ist die Bezeichnung "Weidemond". Sie geht auf Karl den Großen zurück ("wunnimanot") und lässt sich auf den Umstand zurückführen, dass früher zu dieser Zeit das Vieh auf die Weide getrieben wurde.
Der Mai ist der letzte Monat des "meteorologischen Frühlings" und geht phänologisch meist mit dem "Vollfrühling" einher, der durch die Apfelblüte markiert wird. Über der Mitte und im Süden hat die Apfelblüte dieses Jahr bereits eingesetzt, im kühleren Norden hingegen gibt es Stand heute nur vereinzelte Beobachtungen blühender Apfelbäume.
Während sich die solaren Bestrahlungsverhältnisse im Verlaufe des Monats bereits denjenigen des Sommers annähern, kann das Wetter im Mai durchaus noch kühl und wechselhaft sein. Einerseits steht die Sonne schon recht hoch am Himmel und kann über dem mitteleuropäischen Festland bereits sommerliche Temperaturwerte bewirken. Andererseits sind die nördlichen Meere noch kalt. So liegt die Temperatur an Nord- und Ostsee in diesen Tagen bei 6 bis 9 Grad, in weiter nördlich gelegenen Meeren variiert sie aktuell zwischen 2 und 7 Grad. Bestimmt maritime Polarluft unser Wetter, fühlt es sich nicht nach Übergang zum Sommer an.
In früheren Zeiten wünschte man sich, in der Hoffnung auf reiche Ernte, den Monat Mai eher kühl und nass. Eine alte Wetterregel besagt: "Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken; ist er aber feucht und kühl, gibt es Frucht und Futter viel." In den ersten Tagen des diesjährigen Mais bestimmen Tiefdruckgebiete über Nordeuropa unser Wetter. Sie bringen kühle und feuchte Luft ins Land.
Akkumuliert über die nächsten Tage bis Mittwochfrüh sollen im Süden 40 bis 60 l/qm fallen. Im Norden simulieren die Modelle aktuell 20 bis 30 l/qm. Dazwischen sieht es nach derzeitigem Modellstand deutlich weniger nass aus. Von der Mosel bis an die Havel werden bis Mittwochmorgen in den führenden Wettermodellen nur 5 bis 10 l/qm gerechnet.
Durch die eher kühlen Luftmassen steigt die Temperatur in den kommenden Tagen nur etwa auf 16 Grad, bei Dauerregen liegt sie teils deutlich darunter. Aufgrund der vielen Wolken kühlt es aber nachts weniger stark aus, weshalb die Gefahr von Frost und Frost in Bodennähe im Laufe der kommenden Woche deutlich abnimmt.
Der Mai startet also ganz im Sinne unserer Vorväter (und -mütter) kühl und nass.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.05.2021
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