Die Eisheiligen 2021: Kein Vergleich zum letzten Jahr!


2020 verbuchten die Eisheiligen nahezu einen Volltreffer. Und dieses Jahr? Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.


Unter den Eisheiligen versteht man einen Kaltlufteinbruch, der Beobachtungen zufolge vornehmlich in der zweiten Maidekade auftritt. Genau genommen handelt es sich um den Zeitraum zwischen dem 11. und 13. Mai in Norddeutschland, bzw. zwischen dem 12. und 15. Mai in Süddeutschland. Zu dieser Verschiebung kommt es, da die kalte Luft naturgemäß mit einer Strömung aus nördlicher Richtung nach Deutschland gelangt und somit etwas mehr Zeit benötigt, bis sie den Süden erreicht. Möchte man das Kind bzw. die "Eisheiligen" beim Namen nennen, so lauten sie in chronologischer Reihenfolge Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und zu guter Letzt die kalte Sofie.


Gefürchtet sind die Eisheiligen besonders in der Pflanzenwelt, die durch Nachtfröste in dieser fortgeschrittenen Jahreszeit teilweise erhebliche Schäden davontragen kann. In den vergangenen Jahren verbreiteten sie allerdings kaum noch Schrecken, bzw. blieben gerne auch komplett aus. Im letzten Jahr allerdings landeten sie mehr oder weniger einen Volltreffer.

Pünktlich zum 11. Mai 2020 überquerte eine markante Kaltfront Deutschland südostwärts. Stieg die Temperatur am 10. Mai noch verbreitet auf Werte zwischen 20 und 26 Grad (am Oberrhein sogar bis auf 28 Grad), reichte es tags darauf im Norden und in der Mitte meist nur noch für Höchstwerte um 10 Grad. Im Südosten wurden zwar noch einmal um 20 Grad verzeichnet, damit war am 12. Mai, also mit Pankratius, aber auch Schluss. Die 15-Grad-Marke wurde daraufhin kaum noch geknackt, regional wurde selbst die 10-Grad-Hürde zu einer echten Herausforderung. Erst zur kalten Sofie zeigten die Außenthermometer wieder deutlich verbreiteter mehr als 15 Grad an.

Entscheidend war aber natürlich, was in den Nächten passierte. Besonders in der Nacht zum 12. Mai 2020 gab es verbreitet Luftfrost (also in 2 m Höhe) um -2 Grad. Bodennah (also in 5 cm Höhe) ging es regional mit unter -5 Grad sogar in den mäßigen Frostbereich hinein. Danach ging die Frostgefahr zwar bereits wieder deutlich zurück, gebietsweise wurde es in den Frühstunden aber weiterhin frostig, in der Nacht zum 15. Mai auch noch einmal flächig in Norddeutschland. Zudem war auch Schnee zu Beginn der Eisheiligen ein Thema und so reichte es in der Nacht zum 12. Mai in den östlichen Mittelgebirgen sowie im südlichen Alpenvorland zumindest vorübergehend für den ein oder anderen Zentimeter Neuschnee.

Und dieses Jahr? Nix los in Sachen Eisheiligen - zumindest wenn man den eigentlich für sie "vorgesehenen" Zeitraum betrachtet. In der ersten Maidekade dagegen reichte es gebietsweise immer wieder mal für Luftfrost, Frost in Bodennähe gab es mitunter sogar verbreitet. Spätestens der Beginn des Sommerintermezzos am vergangenen Sonntag, das im Osten bis letzten Dienstag anhielt, läutete dann aber rasch das Ende dieser Frostperiode ein. Zwar sind die Tageshöchstwerte am heutigen Donnerstag und in den kommenden Tagen mit meist etwa 13 bis 19 Grad für Mitte Mai eher etwas zu kühl, Nachtfröste sollten aber so gut wie kein Thema sein. Am ehesten werden die Pflanzen in der kommenden Nacht noch einmal in der Eifel bei bodennahen Werten um 0 Grad bibbern müssen.


Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.05.2021

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