Es reicht doch mal!?

Der Frühling 2021 neigt sich schon dem Ende entgegen, am kommenden Dienstag (1. Juni) beginnt für die Meteorologen bereits der Sommer. Sonnig-warmes Frühlingswetter war allerdings bis auf wenige Ausnahmen Mangelware. Den meisten reicht es!

Der März war eher durchschnittlich von den Temperaturen, der April deutlich zu kalt und auch der Mai wird als viel zu kühler Monat enden. Dazu gab es in diesem Frühling immer wieder Regen, Schauer und Gewitter und zeitweise viel Wind, während sonnig-warme Abschnitte meist nur von kurzer Dauer waren. Nun ist warmes Wetter natürlich nicht jedermanns Sache und die Natur braucht weiterhin viel Wasser - wenn man sich aber so umhört, mehren sich eindeutig die Stimmen, dass es nun mal reicht mit diesem Herbst- und "Schiet"-Wetter!

Leider aber ist das Wetter kein Wunschkonzert und die Meteorologen können das Wetter auch nicht machen, obwohl das der landläufigen Meinung nach doch so sein sollte. Wäre es so, dann könnten sich die Meteorologen wohl kaum vor Angeboten retten und würden damit vermutlich reich werden - der Höchstbietende gewinnt.

So, nun aber zurück zum Ernst der Sache: Offenbar wurden die Rufe nach sonnig-warmem Wetter in Deutschland von der Atmosphäre doch erhört. Es bahnt sich eine Umstellung der Großwetterlage an, bei der die zuletzt fortwährend kalte Luft aus nordwestlichen oder nördlichen Breiten allmählich durch wärmere Luft aus südlichen Gefilden ersetzt werden soll. Dazu steigen die Chancen auf Sonnenschein, da der Luftdruck zunimmt und die Tiefdruckgebiete und ihre Ausläufer folglich gezwungen werden, andere Zugbahnen als über Deutschland und Mitteleuropa hinweg zu nehmen.

Bevor sich die Großwetterlage umstellt, müssen noch ein paar Tage mit dem "Es-reicht-uns-Wetter" überstanden werden. So gestaltet sich vor allem der heutige Mittwoch wieder kühl, nass und teils windig, wobei Höchsttemperaturen von 20 Grad oder mehr außer vielleicht im äußersten Südosten Bayerns utopisch sind. Auch der Donnerstag und Freitag bleiben bei für die Jahreszeit zu niedrigen Temperaturen gebietsweise noch wechselhaft mit Schauern und Wind. Am Freitag lässt sich im Süden und Südwesten aber schon der Wetterwechsel erahnen: Die Schauerneigung nimmt ab, der Wind lässt nach und die Temperaturen steigen gebietsweise auf knapp über 20 Grad.

Zum Wochenende setzt sich der Trend fort: Schauer und Regen verziehen sich mehr und mehr aus Deutschland und machen Platz für Sonnenschein. Höchsttemperaturen von 20 Grad und etwas mehr tauchen dann immer öfter auf den Wetterkarten auf (siehe Vorhersage für Sonntag unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/5/26_Bild.jpg). Und das Wetter legt noch eine Schippe drauf: Zum Wochenstart scheint die Sonne überall längere Zeit. bei Höchsttemperaturen von 20 bis 24, am Dienstag örtlich sogar von über 25 Grad. Wie passend, dass am kommenden Dienstag (1. Juni) der meteorologische Sommer beginnt!

Ob die Kehrtwende des Wetters hin zu sonnig-warmen Verhältnissen von längerer Dauer ist, lässt sich momentan noch nicht abschätzen. Es gibt wohl Wettermodelle, die in ihren Berechnungen Mitte kommender Woche und auch zum Feiertag (Fronleichnam am 3. Juni) die Rückkehr zu nass-kühlen Bedingungen, vielleicht im Rahmen einer verfrühten Schafskälte, "anstreben". Ihre Angebote bitte.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.05.2021

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