Begeisterung für das Wetter kann man auf vielfältige Art und Weise ausleben.
Das reicht von der einfachen Wetterstation im Garten bis zur ehrenamtlichen Tätigkeit.
Stormchasing ist dabei eines der weniger bekannten Hobbies, deswegen stellen wir dieses heute einmal etwas genauer vor.
Sommerzeit ist Gewitterzeit.
Zwar kann es auch über den Rest des Jahres gewittern, aber die kräftigsten und intensivsten Ereignisse finden naturgemäß im Sommer statt, wenn die Luft am wärmsten und am feuchtesten ist. In ihnen zeigt sich mitunter die rohe Kraft der Mutter Natur, und die Atmosphäre kann in Form von Gewittern zeigen, zu welchen "Gewalten" sie in der Lage ist.
Oft zeigt sich das dann hinterher in mitunter desaströs anmutenden Schadensbildern durch Überflutungen, Starkwindereignisse, großen Hagel oder mitunter sogar Tornados.
Dies soll aber nicht der primäre Antrieb und die Motivation für diejenigen sein, die Gewittern hinterherjagen, und sie in Bild und Ton verewigen: Den Stormchasern.
Gewitter haben oft - je nach Sichtweise des Betrachters natürlich - auch etwas Magisches an sich.
Kein Gewitter gleicht dem anderen, weder in Form und Struktur, noch in Farbe.
Im Gegenteil: Zwischen einem einheitsgrauen Cluster aus mehreren Gewitterzellen, einer klar strukturierten Squall Line, und der freistehenden Basis einer Superzelle gibt es riesige Unterschiede. Diese mannigfaltigen Erscheinungsbilder eines Gewitters machen den Reiz aus, der anschließend auf der Kamera festgehalten wird.
Für die Art und Weise, wie man Storm Chasing betreibt, gibt es nur wenige (ungeschriebene) Regeln.
Eine davon lautet, dass Sicherheit immer an erster Stelle stehen sollte.
Weder sollte man sich selber (zum Beispiel durch potentiellen Blitzeinschlag), noch andere (zum Beispiel im Straßenverkehr) in Gefahr bringen.
Auch sollte man sich nicht notwendigerweise den Gefahren durch die Begleiterscheinungen eines Gewitters aussetzen.
Ein "Sprichwort" besagt: Ein guter Chaser wird nicht nass. Das bedeutet nichts weiter, als dass er ein Gewitter aus solch sicherer Entfernung betrachtet, dass ihm selber keine Gefahr drohen kann.
Ansonsten steht es jedem selber frei, diesem Hobby auf seine eigene Art und Weise zu frönen.
Die einen begnügen sich mit der Gewitterdokumentation vom heimischen Balkon aus (liebevoll auch "Balkon-Chasing" genannt). Andere wiederum fahren für nahezu jede Lage quer durch das Land, und manche wenden sogar ihren Jahresurlaub auf, um zur passenden Jahreszeit in den Vereinigten Staaten auf Jagd zu gehen.
Stormchasing ist deswegen nicht notwendigerweise ein billiges Hobby.
Neben Fahrt- oder Reisekosten wird oft auch noch eine Menge Geld in professionelle Kamera- und Videoausrüstung gesteckt. Für die Gewitterfotografie sollte man für qualitativ hochwertiges Bildmaterial neben passenden Objektiven wenigstens auch ein Stativ parat haben.
Für die Blitzfotografie gibt es sogar spezielle Zusatzgeräte, sogenannte "Lightning Trigger", die anhand des elektrischen Feldes einen Blitz erkennen und die Kamera automatisch auslösen können. Aber wer, wenn überhaupt, nur für sich persönlich fotografieren möchte, und dafür seine Smartphone-Kamera für ausreichend hält, dem sei dies ebenfalls unbenommen.
Wer sich selber einmal am Stormchasing versuchen möchte, dem kann in erster Linie ans Herz gelegt werden, es einfach zu versuchen. Neben fotografischer Ausrüstung empfiehlt es sich vor allem, Gerätschaft für die Navigation und ein Smartphone oder Tablet mit mobilem Internet zur Hand zur haben, um ständig über die aktuellsten Wetterinformationen zu verfügen.
Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Stormchaser-Gruppen auf regionaler Basis, in denen man sich austauschen und mitunter wertvolle Tipps und Informationen bekommen kann.
Ansonsten gilt der alte Spruch: "Versuch macht kluch". Die Erfahrung bekommt man nur durch Ausprobieren.
M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.06.2021
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