Die erste Hitzewelle des Jahres steht uns ins Haus. Wie heiß es wirklich wird, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.
Nach den beiden unterkühlten Monaten April und Mai kam der Sommer im Juni endlich in Schwung. Wie für einen mitteleuropäischen Sommer üblich stellte sich meist sommerlich warmes Wetter ein, aber auch heftige Gewitter mit teils enormen Niederschlagsmengen blieben nicht aus (siehe Thema des Tages vom 13. Juni). Vor großer Hitze blieben wir in diesem Jahr bisher verschont. Zwar wurden im Osten sowie in den Flussniederungen von Rhein, Main und Neckar schon an 25 der knapp 500 Wetterstationen in Deutschland an einem oder zwei Tagen über 30 Grad gemessen (Spitzenreiter: Waghäusel-Kirrlach mit 31,3°C am 9. Mai); in den meisten Regionen Deutschlands wurde die 30-Grad-Marke allerdings bisher (noch) nicht geknackt.
Doch damit soll nun Schluss sein, denn der Sommer packt eine Ladung Kohle in den Ofen und heizt uns ordentlich ein - die erste Hitzewelle des Jahres steht uns bevor.
Einen ersten Vorgeschmack bekommen wir schon am heutigen Montag. Hoch YONA verwöhnt uns mit viel Sonnenschein und es wird mit 26 bis knapp 30 Grad sommerlich warm. Im Westen werden entlang von Rhein, Mosel und Saar die 30 Grad am späten Nachmittag wahrscheinlich schon leicht überschreiten. Etwas weniger warm bleibt es nur im direkten Küstenumfeld und auf den Inseln. In der kommenden Nacht haben Sie nochmal die Möglichkeit zum Durchlüften! Bei morgendlichen Tiefstwerten von 16 bis 8 Grad kann man die eigenen vier Wände gut herunterkühlen und muss dabei auch keine Angst haben, dass es durchs Fenster regnet oder Wind Fenster und Türen lautstark zuknallen lässt.
Am morgigen Dienstag steigert sich die Hitze im Süden. Am Oberrhein werden dann örtlich sogar bis zu 32 Grad erreicht. Anders sieht es im Norden aus, wo die Temperaturen sogar einen kleinen Dämpfer bekommen. Ursache hierfür ist eine Kaltfront, die ab der kommenden Nacht und morgen tagsüber von Norden her bis etwa zu den zentralen Mittelgebirgen vorankommt. Hinter ihr fließt kühlere und trockenere Luft ein, sodass die Temperaturen nördlich einer Linie Berlin - Hannover - Ruhrgebiet meist sogar unter 25 Grad bleiben. An der Nordseeküste und auf den Inseln werden sogar nur 17 bis 19 Grad erreicht. Viel Wetteraktivität ist mit der Kaltfront nicht zu erwarten. Meist bleibt es bei ein paar dichteren Wolkenfeldern, ein einzelner Schauer im Bergland ist allerdings nicht ausgeschlossen.
Am Mittwoch steigen bei viel Sonnenschein und nur lockeren Quellwolken die Temperaturen im Süden und in der Mitte vielerorts über 30 Grad, entlang der süd- und westdeutschen Flüsse kommt man bei 32 bis 34 Grad richtig ins Schwitzen. Auch im Norden wird es mit 25 bis 30 Grad wieder sommerlich warm.
Am Donnerstag legt der Sommer noch eine Schippe drauf. Ein Tiefdruckgebiet über Westeuropa schaufelt an seiner Ostseite sehr heiße und zunehmend feuchtere Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum direkt zu uns nach Deutschland. Damit ist die Hitze auch im Norden angekommen. Von Kiel bis Konstanz und von Aachen bis Cottbus klettert das Thermometer auf heiße 30 bis örtlich sogar 35 Grad. Mit der ansteigenden Feuchte wird die Hitze zum einen zunehmend als schwül empfunden, zum anderen kann die Luft in den Nächten immer weniger abkühlen. Selbst um Mittenacht zeigt das Thermometer meist noch 20 bis 25 Grad an, in den frühen Morgenstunden werden Minima von 20 bis 15 Grad erwartet. Auf einigen Anhöhen sowie in größeren Städten sind Tropennächte (Tiefstwerte >20°C) wahrscheinlich. Allerdings könnte es ab dem Abend und in der Nacht zum Freitag im Westen schon turbulent zugehen, in der schwülwarmen Luft drohen heftige Gewitter samt Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Während diese Gewitter am Freitag dem Westen schon eine kleine "Abkühlung" bringen, verlagert sich der Hitzeschwerpunkt in den Osten Deutschlands. Dort sind bis zu 36 Grad möglich, eine Monsterhitze mit bis zu 40 Grad - wovon in den Medien bereits die Rede war - wird es aber nicht geben. Auch in den übrigen Landesteilen bleibt es hochsommerlich warm bis heiß und drückend schwül mit teils heftigen Gewittern mit Unwetterpotential.
Während sich in den ersten Tagen die Wärmebelastung noch in Grenzen hält, leiden insbesondere ältere und/oder geschwächte Personen zunehmend unter der Hitze. Denn es wird nicht nur immer heißer, sondern auch schwüler. Die Nächte werden immer milder und die Wohnungen heizen sich von Tag zu Tag weiter auf. All diese Faktoren belasten den menschlichen Organismus in zunehmendem Maße. Der Deutsche Wetterdienst warnt daher auch erst vor einer starken Wärmebelastung, wenn die "gefühlte Temperatur" an zwei Tagen in Folge über 32 Grad liegt und zusätzlich nur eine geringe nächtliche Abkühlung zu erwarten ist. Dies wird sicherlich in vielen Regionen in den nächsten Tagen der Fall sein. Doch keine Sorge - bisher ist jede Hitzewelle früher oder später zu Ende gegangen.
Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.06.2021
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