Tief "Bernd" hat Deutschland zwar noch fest im Griff, ab dem Wochenende bringt Hoch "Dana" mit Zentrum über den Britischen Inseln aber stabiles und unwetterfreies Sommerwetter zu uns und beendet damit die wochenlange Unwetterlage.
Eine gute Nachricht vorweg: Zum Wochenende hin nimmt dank Hoch "Dana" mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln die Unwettergefahr in Deutschland von Nordwesten her deutlich ab.
Aber gehen wir zunächst noch einmal zurück zum gestrigen Mittwoch. Für die Regionen im Westen Deutschlands war es ein denkwürdiger Tag: Heftige, teils lang anhaltende Niederschläge sorgten für großräumige und massive Überschwemmungen. Etliche kleine und sogar große Flüsse sind über die Ufer getreten, Keller sind vollgelaufen, Straßen und Bahnstrecken wurden gesperrt und an manchen Orten mussten Einwohner evakuiert werden. Leider sind auch Menschen zu Schaden gekommen oder sogar gestorben.
Schuld daran ist Tief "Bernd", das sich über Deutschland festgesetzt hat und nicht wie normalerweise üblich weiterziehen konnte, da es von Hochdruckbieten "umzingelt" war bzw. ist. Zudem schaufelte das Tief von Osten her sehr warme und extrem feuchte Luft nach Deutschland, die sich in Form von sintflutartigen Niederschlägen entlud. Dabei wurden mehr oder weniger immer wieder die gleichen Regionen getroffen, nämlich in einem breiten Streifen vom Sauerland über das Bergische Land und die Eifel hinweg bis zur Grenze nach Luxemburg (siehe Abbildung 1 mit den 24-stündigen Niederschlagsmengen im Westen Deutschlands bis zum heutigen Donnerstagmorgen in der Grafik unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/15_Bild.png). Dort sind in den vergangenen 24 Stunden verbreitet 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter (l/qm) gefallen. Spitzenreiter ist die Wetterstation Rheinbach-Todenfeld (Nordrhein-Westfalen) mit 158 l/qm, gefolgt von Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) mit 154 l/qm, Klein-Altendorf (Rheinland-Pfalz) mit 147 l/qm und Kall-Sistig (Nordrhein-Westfalen) mit 145 l/qm. Die höchsten Mengen sind aber meist in kürzerer Zeit gefallen und in der Nacht zum Mittwoch hatte es zum Teil auch schon kräftig geregnet.
Tief "Bernd" hat große Teile Deutschlands am heutigen Donnerstag und auch am Freitag weiterhin fest im Griff mit Schauern und Gewittern, die unwetterartig ausfallen können. Jedoch sind die unwetterartigen Erscheinungen im Vergleich zu gestern und vorgestern eher lokaler Natur und nicht mehr so stark ausgeprägt.
In hochwassergeplagten Regionen deutet sich eine gewisse Entspannung an, halten sich die Niederschläge tagsüber doch meist in Grenzen. Am Abend und in der Nacht zum Freitag kann es lokal allerdings nochmal zu örtlichem Starkregen mit Mengen um 25 l/qm in wenigen Stunden kommen.
Am Wochenende macht sich dann aber Hoch "Dana" mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln bemerkbar und bringt das von vielen lang ersehnte, unwetterfreie Sommerwetter (siehe Abbildung 2 mit der großräumigen Wetterlage am Samstag den 17. Juli 2021) zu uns. Mit einer nördlichen Strömung gelangt dabei zunehmend stabilere und trockenere Luft nach Deutschland. Unwettertief "Bernd" wird dann immer mehr verdrängt. Die (Stark)-Regenfälle ziehen sich somit in die Südosthälfte des Landes zurück. An den Alpen kann sich jedoch mit der nördlichen Strömung am Wochenende staubedingt eine Dauerregenlage einstellen. Bis Sonntagabend sind dort 50 bis 80, an den östlichen Alpen um 100 l/qm in 48 Stunden möglich. Anfang nächster Woche wird auch der Süden vom Hoch profitieren. Unwettererscheinungen sind dann vorerst vom Tisch.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.07.2021
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