Rückblick auf den Samstag

In der vergangenen Woche haben die Wettermodelle für dieses Wochenende verbreitet kräftige Schauer und Gewitter berechnet. Wir schauen, was davon am Samstag übrig blieb und was für Sonntag auf dem Programm steht.

Am Freitag haben wir im Thema des Tages über die bevorstehende Gewitterlage an diesem Wochenende berichtet (Thema des Tages: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/23.html). Da waren für den Samstag in der Südwesthälfte Deutschlands Gewitter vorhergesagt, teils unwetterartig mit heftigem Starkregen. Nach Nordosten nahm die Gewitterwahrscheinlichkeit deutlich ab. Eine ähnliche Wetterteilung zeigte sich auch am Samstagmorgen. Zudem gab es für Bereiche südlich der Donau großes Potenzial in den Abend- und Nachtstunden für Unwetter durch Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen. Von der Eifel bis an den Oberrhein war das Potenzial für Starkregen mit Mengen bis zu 40 l/m² vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden hoch. Daher haben wir beschlossen, für diese Bereiche eine Vorabinformation für schwere Gewitter auszugeben.

Das Wetter am Samstag:
Aus Frankreich zog bereits in den Morgenstunden ein MCS (mesoskaliges konvektives System) nord-nordostwärts nach Deutschland und erfasste mit punktuellem Starkregen (mehr als 15 l/m²/h) Baden-Württemberg, das Saarland, Rheinland-Pfalz und ab den Mittagsstunden auch die westlichen Regionen Nordrhein-Westfalens. Bei seinem Zug nach Norden schwächte sich der MCS über Deutschland immer weiter ab, eingelagerte Gewitter wurden immer seltener und die Niederschläge weniger.

Aus der Schweiz zog in den Morgenstunden ein Gewitter südlich der Donau ostwärts, das punktuell heftigen Starkregen brachte. Auch im weiteren Tagesverlauf kamen aus der Schweiz immer wieder Schauer und Gewitter nach Baden-Württemberg, die sich meist nordost- und ostwärts verlagerten. Auch sie brachten örtlich Starkregen, aber auch kleinkörnigen Hagel und Sturmböen.

In den Abendstunden erreichte der ehemalige MCS das nördliche Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, dort lief er in zuvor durch Sonne erwärmte Luft und die Gewittertätigkeit lebte rasch wieder auf. Örtlich gab es heftigen Starkregen. Zeitgleich zog aus der Ostschweiz eine kräftige Gewitterlinie in den Südosten Baden-Württembergs und nach Südbayern. An ihr gab es teils schwere Gewitter mit Niederschlagsmengen bis zu 40 l/m²/h, Hagel und auch schweren Sturmböen (bis 100 km/h).

Der Osten und Nordosten wurde am Samstag tagsüber von Schauern und Gewittern verschont. In der Nacht zum Sonntag zogen aus Niedersachsen Schauer in den Norden Sachsen-Anhalts und nach Westmecklenburg.

Die dem heutigen Thema des Tages
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/25.html) online beigefügte Grafik zeigt die Verteilung der Niederschläge am Samstag (24.07.2021). Es lassen sich die Regionen im Nordwesten sowie südlich der Donau als Gewitter- bzw. Starkregenschwerpunkte des gestrigen Tages ausmachen. Auch wenn die Grafik die aufsummierten Regenmengen über 24 Stunden zeigt, so sind die Mengen teils in 1 bis 3 Stunden zusammengekommen.

Aussichten für Sonntag:
Im Nordosten und im Süden regnet es noch zeit- und gebietsweise, meist mit leichter Intensität. Lokal treten vor allem südlich der Donau auch am Vormittag Gewitter auf. Ab den Mittagsstunden bilden sich in der feucht-warmen Luft verbreitet Schauer und Gewitter, die lokal auch kräftiger ausfallen können. Das höchste Potenzial für Unwetter besteht im Alpenvorland, dort können neben Starkregen auch Hagel und schwere Sturmböen oder Orkanböen auftreten. Aber auch im übrigen Bundesgebiet lassen sich einzelne schwere Gewitter nicht ausschließen. Wie bei Gewittern üblich, ist eine Warnung meist nur kurzfristig möglich. Ein Blick aufs Radar und auf die Warnungen des DWD lohnt sich heute also besonders.


Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.07.2021

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