Das Tief DIRK hat Deutschland weiter im Griff und sorgt für zahlreiche Schauer und Gewitter. Doch welche Regionen sind besonders betroffen, wo gibt es ein erhöhtes Unwetterpotential oder in welchen Bundesgebieten bleibt es weitgehend ruhig? Wir klären etwas auf!
Das Wetter in Deutschland wird weiterhin von Tief DIRK bestimmt, der sich nun über der Nordsee einnistet und somit über Nordwest- und Mitteleuropa herrscht. Dabei schaufelt DIRK vor allem in den Südosten und Osten noch feuchte sowie sehr warme, teils heiße Luft subtropischen Ursprungs. In den Westen gelangt dagegen schon etwas kühlere Atlantikluft.
Tief DIRK prägt mit zahlreichen Schauern und Gewittern einen unbeständigen Witterungsabschnitt. Am heutigen Montag können dabei vier Schauer- und Gewitterschwerpunkte gefunden werden. Ausschlaggebend ist diesbezüglich, dass die Strömung um das Tief herum nicht kreisrund und somit gleichmäßig ist, sondern über "Beulen oder Ausbuchtungen" verfügt. Diese sorgen schließlich für unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten und somit Bereiche, wo die Luft aufsteigt oder aber absinkt. Zudem können sich bei stärkeren Temperatur- und Feuchtegegensätzen bodennah konvergente Strukturen bilden, wo die Luft zusammenströmt und aufsteigen muss. Dazu spielt regional auch noch die Orographie eine zusätzliche Rolle im Schauer- und Gewitterspiel.
Bei Berücksichtigung der verschiedenen Prozesse über unterschiedliche Höhenniveaus hinweg lassen sich schließlich vier Niederschlagsschwerpunkte herausarbeiten.
Im Westen, etwa vom Saarland bis zum Niederrhein, lebt die Schauer- und Gewittertätigkeit im Tagesverlauf wieder auf. Allerdings ziehen die Schauer und Gewitter dort recht zügig, sodass größere Regenmengen eher gering wahrscheinlich sind. Dafür können einzelne stürmische Böen auftreten.
An den Alpen soll es im Verlauf ebenfalls wieder blubbern, im Vergleich zu den Vortagen aber in reduzierter Form und mit geringerem Risiko für Superzellen oder größere Gewittercluster. Allerdings ist dort die Verlagerung der Schauer und Gewitter limitiert, sodass dort gebietsweise durchaus Regenmengen von 20 bis 40 l/m² in kurzer Zeit oder mehreren Stunden auftreten können.
Zudem soll sich an einer markanten "Beule" in der Strömung, ausgehend von der Region zwischen Schwarzwald und dem Nordrand der Alb eine Gewitterzone ausbilden, die sich nordostwärts verlagert. Die Entwicklung ist zwar noch nicht gesichert, wird aber von zahlreichen Modellläufen des hochaufgelösten Lokalmodells des DWD gestützt. Zu guter Letzt wäre da noch der Norden und Nordosten. Dort liegt die wärmste und vor allem feuchteste Luft. Analog zum gestrigen Sonntag besteht erneut die Wahrscheinlichkeit, dass sich sogenannte Feuchtekonvergenzen ausbilden, also Bereiche, wo die Luft zusammenströmt und aufsteigt. Diese Linien verlagern sich meist nur langsam und produzieren zahlreiche Gewitter, die wie an einer Perlenschnur zusammenhängen. Sollte sich keine deutliche Linie strukturieren, sind dennoch zahlreiche lokale Gewitter zu erwarten. Aufgrund der geringen Verlagerungsgeschwindigkeit steht dort der heftige Starkregen im Fokus mit Mengen bis 40 l/m² in kurzer Zeit, örtlich können erneut auch Mengen bis 80 l/m² in wenigen Stunden nicht ausgeschlossen werden.
Wenn man nun die Schauer- und Gewitterregionen auf der Deutschlandkarte einzeichnet, ergibt sich auch eine Region mit reduzierter Schauer- und Gewitteraktivität. Diese ist voraussichtlich irgendwo zwischen Rothaargebirge und Taunus bis ins südliche Sachsen-Anhalt und nördliche Sachsen zu finden.
In den nächsten Tagen geht es insgesamt unbeständig weiter. Allerdings mischt neben Tief DIRK zunehmend auch ein Azorenhochableger in der Wetterküche mit. Dieser kann sich von Südfrankreich über den Alpenraum ostwärts schieben. Einhergehend soll sich hierzulande das Wetter vor allem von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg bis zur Neiße beruhigen, während südlich der Donau sowie im Norden und Nordwesten wiederholt schauerartige, teils gewittrige Niederschläge durchziehen. Dabei soll allmählich das ganze Land von der etwas kühleren Atlantikluft geflutet werden, sodass sich die Temperaturen wohl meist zwischen 19 und 26 Grad einpendeln werden.
Ein nachhaltiges Sommerhoch mit landesweit trockenen und sommerlichen Verhältnissen über mehrere Tage oder Wochen hinweg, ist derzeit nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.07.2021
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