Afrikanischer Monsun und" African Easterly Waves" im Gleichklang

In größeren Teilen des westlichen Afrikas kommt es in den kommenden Tagen zu kräftigen Regenfällen. Diese sind einem "Gleichklang" zwischen dem Westafrikanischen Monsun und den "African Easterly Waves" geschuldet.

In weiten Teilen des südlichen Westafrikas herrscht aktuell Regenzeit. Genau genommen hat die Regenzeit dort sogar ihren Höhenpunkt erreicht. Während die Regionen zwischen der südwestafrikanischen Atlantikküste und Zentralafrika vom November bis in den März hinein praktisch keine Niederschläge zu verzeichnen haben, werden sie in den kommenden Tagen von zum Teil sehr kräftigen Regenfällen getroffen.

Die beigefügte Grafik
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/8/18.html) zeigt die akkumulierten Niederschläge des DWD-Vorhersagemodells "ICON" (oben) sowie des Vorhersagemodells "IFS" des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW, unten). Beide Modelle sagen für die kommenden Tage bis Samstagmittag insbesondere in einem Streifen vom Senegal, Gambia, Guinea und Guinea-Bissau im Westen bis ins südliche Mali heftige Niederschläge vorher. Dabei prescht ICON mit Maxima von 353 l/m² sogar noch weiter vor als das EZMW, welches in der Spitze "nur" 229 l/m² aufbieten kann (wobei zu erwähnen ist, dass in diesem Fall die räumliche Auflösung der Modelle leicht unterschiedlich ist und dies auch zu unterschiedlichen Maximalwerten führen kann).

Bei den hier genannten Regensummen bewegen wir uns - unabhängig von der Modellauflösung - aber durchaus im Bereich der im vieljährigen Mittel zu erwartenden Monatsniederschläge. So fallen im August, dem regenreichsten Monat des Jahres, in Bamako, der Hauptstadt Malis, gut 250 l/m². In Nigerias Hauptstadt Abuja sind es sogar etwas über 300 l/m². Und diese Mengen stehen jetzt innerhalb von nur gut drei Tagen auf dem Programm.

Ein Grund dafür liegt im Afrikanischen Monsun. Der "kleine", insbesondere aber weniger bekannte "Bruder" des Indischen Monsuns zeigt sich in der Region immer in den Sommermonaten. Dies liegt daran, dass mit der recht weit im Norden stehenden Sonne auch die sogenannte "Innertropische Konvergenzzone", eine äquatornahe Tiefdruckrinne, nach Norden wandert. Sie findet auf diese Weise den Weg vom Golf von Guinea, wo sie in den Wintermonaten zu finden ist, ins südliche Westafrika. Damit dreht dort der Wind im Mittel auf südliche bis südwestliche Richtungen, wodurch feuchte Luft vom Golf von Guinea in die Region transportiert wird (rote Pfeile in der Grafik).

Die feuchte Luft sorgt für kräftige Niederschläge. Dies gilt insbesondere, wenn die Hebung noch durch weitere Antriebe unterstützt wird. Und genau das ist in der Region heute, aber auch am Freitag und Samstag der Fall. Wellen im Bodendruckfeld, die sich von Ost nach West verlagern und folgerichtig "African Easterly Waves", also "von Osten kommende afrikanische Wellen" heißen, fachen die Hebung innerhalb des Monsuns zusätzlich an. So kommt es zu den sehr hohen Niederschlagssummen in den kommenden Tagen.

Detailliertere Informationen zu den "African Easterly Waves" finden Sie im Thema des Tages vom 20.6.2019
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/6/20.html).

Von den geschilderten Regenmengen sind wir in Deutschland in den kommenden Tagen übrigens - und glücklicherweise - weit entfernt. Allenfalls im Norden können bis zum Samstag Mengen bis 10 l/m² zusammenkommen, in kräftigen Schauern punktuell auch etwas mehr.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.08.2021

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