Nach ein paar ruhigen Tagen mit etwas Sonne übernimmt Tiefdruck über Mitteleuropa wieder die Regie. Auch zum Ende des Monats ist damit wieder Schmuddelwetter statt Spätsommer angesagt.
Hoch "Gaya" hatte sich in den vergangenen Tagen über den Britischen Inseln eingerichtet und auch bei uns für ein paar ruhige Tage mit einigen Sonnenstunden gesorgt.
Auch wenn sich die Temperaturen durch die aus Nordwesten kommende maritim geprägte Luftmasse kein Bein ausgerissen haben, war die Wetterlage immerhin mal eine Abwechslung verglichen mit der vorherigen unbeständigen Witterungsphase, die in einigen Teilen Deutschlands durchaus bemerkenswerte Regenmengen mit sich gebracht hat.
Doch damit ist es jetzt schon wieder vorbei, denn Hoch "Gaya" schwächelt und macht den Weg frei für "Nick".
Bei "Nick" handelt es sich um ein Tief mit Zentrum über der polnischen Ostsee.
Diese Konstellation hat dazu geführt, dass sich über der Nordsee ein scharfer Luftdruckgegensatz ausgebildet hat.
Dieser stellt eine Art "Autobahn" dar, auf der kalte Luft aus Norden ungehindert nach Süden vordringen können.
Genau dies ist auch bereits geschehen.
Die zu Tief "Nick" gehörende Kaltfront erreichte gestern Abend den Norden Deutschlands und zog dann im Laufe der Nacht zum heutigen Donnerstag weiter nach Süden, wo sie im Laufe des heutigen Tages am Alpenrand ankommt.
Das geht entsprechend mit Niederschlägen einher, die sich in Form eines Regenbandes von West nach Ost erstrecken.
Die mit Tief "Nick" eingeflossene Kaltluft ist feucht und labil. Das führt zu Schauern und auch einzelnen Gewittern, die heute im Nachgang der Front auftreten.
Da die Front an den Alpen am raschen Weiterziehen gehindert wird, regnet es dort anschließend noch längeranhaltend. Auch die Temperaturen "leiden" dementsprechend darunter. Für die Jahreszeit sind die Höchstwerte eher am unteren Ende der für die Jahreszeit üblichen Skala angesiedelt und erreichen kaum noch die 20 Grad. Nachts wird es dazu recht frisch mit Tiefstwerten um 10 Grad.
Bis ins Wochenende hinein bleibt uns die eingeflossene kühle und feuchte Luftmasse weiter erhalten, so dass auch dann weiter mit unbeständigem Wetter und immer wieder auftretenden Schauern und Gewittern gerechnet werden muss.
Die Gewitter können dabei zunehmend kräftiger werden, da mit Abzug von Tief "Nick" der Wind entsprechend nachlässt.
Das bedeutet, dass die Schauer und Gewitter in den kommenden Tagen nicht mehr so schnell ziehen und sich stattdessen an Ort und Stelle abregnen.
Damit können örtlich und vereinzelt wieder Regenmengen von 20 l/m² innerhalb einer Stunde erreicht werden.
Auch in der kommenden Woche hält die herbstlich anmutende Witterung weiter an.
Die immer wieder auftretenden, teils kräftigen Niederschläge führen dann allmählich erneut zu hohen Niederschlagssummen durch immer wieder auftretenden, teils mehrstündigen Starkregen. Über den Zeitraum von heute bis in die kommende Woche hinein stehen dabei erneut Regenmengen im Raum, die mancherorts Werte von insgesamt 50 bis 80 l/m² erreichen können.
Problematisch ist dabei wieder einmal die genauere räumliche Einordnung, da diese Niederschlagsmaxima sehr heterogen und auf kleinem Raum auftreten können.
Daher ist zunächst nur eines wirklich sicher: Aus Sicht der Warnmeteorologen wird es auch in der nächsten Zeit ganz gewiss nicht langweilig.
M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.08.2021
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst