Nach spannender Zweiteilung des Wetters über Weihnachten erwartet uns über den Jahreswechsel hinaus eine ausgesprochen milde Woche.
Aktuell erleben wir ja in Mitteleuropa eine spannende Grenzwetterlage, bei der sich genau in Deutschland über die Weihnachtsfeiertage arktische Polarluft und sehr milde Atlantikluft quasi direkt gegenüberstehen. Damit verbunden sind alle möglichen winterlichen Wettererscheinungen: im Norden und in der Mitte Deutschlands gebietsweise Schnee und Dauerfrost sowie Glätte bzw. Glatteis, letzteres gerade im Übergangsbereich zur milderen Luft nach Süden hin. Im Süden und Südwesten dagegen wird man eher zu Regenschirm und Regenjacke greifen müssen, wenn man sich mal nach draußen wagen sollte.
In der nächsten Woche (vom 27.12.21 bis 03.01.22) stellt sich die Großwetterlage wieder um, und atlantische Tiefdruckgebiete verdrängen allmählich auch im Nordosten die beharrliche Frostluft. Damit einher geht meist unbeständiges und teils windiges Wetter in Deutschland. Nach der Wochenmitte soll auf der Vorderseite eines Tiefdruckkomplexes über dem Atlantik vorübergehend noch mildere Luft aus subtropischen Breiten angezapft werden. Damit könnten die Tageshöchstwerte der Temperatur gerade in der Südwesthälfte 11 bis 15 Grad betragen. Da kommt man zwar nicht ins Schwitzen, beachtlich sind diese überdurchschnittlich hohen Temperaturen allerdings schon. Wenn man dazu auf die beigefügte Grafik schaut (EZMWF-Modell mit prognostizierten wöchentlichen Anomalien der Tagesmitteltemperatur in 2 m; Zeitraum 27.12.21 bis 03.01.22), sieht man selbst im Wochenmittel im Süden und Westen eine positive Abweichung der Tagesmitteltemperatur von den vieljährigen Normalwerten im Bereich bis zu 10 Grad und darüber. Nur im Norden und Nordosten fällt diese positive Temperaturanomalie geringer aus bzw. ganz im Norden und Nordosten nimmt sie neutrale Werte an, was auf die dortige Frostperiode bis Anfang kommender Woche zurückzuführen ist.
Von daher lässt sich resümieren, dass der atlantische Einfluss - nach kurzem Kräftemessen mit arktischen Luftmassen während der Weihnachtsfeiertage ziemlich genau über Mitteleuropa, erneut die Oberhand gewinnen wird. Ein Umstand, der uns hier in Deutschland aufgrund der klimatologischen Rahmenbedingungen im Winterhalbjahr aber nicht allzu sehr erstaunen sollte.
Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.12.2021
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