Auch in der vergangenen Nacht zum heutigen Sonntag hat es zum Teil wieder ordentlich geschneit. Wie viel "runter" kam und was noch vor uns liegt, lesen Sie im heutigen Thema des Tages.
Bereits im gestrigen Thema des Tages war der Schneefall der Hauptakteur und so soll es auch am heutigen Sonntag sein. Denn seit gestern Abend gab es zum Teil wieder ordentlich Neuschnee. Verantwortlich dafür war dieses Mal allerdings kein kleinräumiges Tief wie in der Nacht zum Samstag, sondern ein deutlich umfangreicheres, namens DOREEN, welches sich gestern noch südlich von Island befand. Mittlerweile liegt DOREEN deutlich abgeschwächt bei Schottland, sie konnte aber immerhin noch einen schwachen Ableger von sich über der Nordsee platzieren, der sich nun für unser Wetter in Deutschland verantwortlich zeigt.
Dass DOREEN ihren Zenit bereits überschritten hatte, sah man auch beim Blick auf das zugehörige Frontensystem. Diese bestand nämlich schon gestern nicht mehr nur aus einer Warm- und einer Kaltfront, wie es bei jungen "aufstrebenden" Tiefs der Fall ist. Nein, ein Teil des Frontensystems war bereits okkludiert, d.h. die Kaltfront hat begonnen, die Warmfront einzuholen, wodurch die dazwischen befindliche, erwärmte Luft vom Boden abgehoben wurde (mehr dazu finden Sie im Wetterlexikon unter https://t1p.de/d650).
Mit Übergreifen des Frontensystems auf den Westen Deutschlands in der vergangenen Nacht war die Front dann zwar bereits vollständig okkludiert, im Vorfeld konnte aber zumindest vorübergehend doch noch etwas mildere Luft einsickern. Fiel nachmittags zunächst teils noch bis in tiefe Lagen Schnee (wie zum Beispiel am Flughafen Köln/Bonn auf 92 m Höhe), stieg die Schneefallgrenze im Verlauf rasch an und lag im Westen dann zeitweise bei rund 600 m, ehe sie sich dort zum Morgen hin wieder bei rund 400 m einpendelte. Im Schwarzwald meldete am späten Abend sogar die Station Freudenstadt auf knapp 800 m kurzzeitig nur noch Schneeregen.
Mit weiterem Vorankommen der Okklusion und der damit verbundenen Niederschläge ostwärts bis in die Mitte und den Südosten, hatte es diese vorübergehende Milderung bis zum Morgen immer schwerer, "Fuß zu fassen". In der Folge fielen die Niederschläge oberhalb von rund 400 m fast durchweg als Schnee. Kurzzeitig reichte es zum Teil auch in tiefen Lagen wieder für eine weiße Überraschung oder anders ausgedrückt: "Stundenschnee" (= ein paar Stündchen weiß, danach schnell Matsch). In beigefügter Grafik (siehe https://t1p.de/wtov) sind die heute früh um 7 Uhr gemessenen Schneehöhen dargestellt. Über der Mitte und Richtung Südosten liegen demnach etwa oberhalb von rund 400 m verbreitet über 5 cm, oft sogar über 10 cm. Ähnliche Mengen sind auch in etwas höheren Lagen im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb anzutreffen. In Lagen um bzw. über 600 m werden über der Mitte häufig 20 bis 30 cm gemeldet. Noch mehr Schnee liegt naturgemäß in den Alpen.
Diese Schneehöhen werden aber heute mit Sicherheit noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn vor allem im zentralen und östlichen Mittelgebirgsraum sowie an den Alpen schneit es oberhalb von etwa 400 bis 600 m noch tüchtig weiter, zum Teil bis in den Nachmittag hinein. Dort dürften also zu den oben beschriebenen Mengen durchaus noch einmal um 5, in Hochlagen auch um 10 cm Neuschnee dazukommen.
Im weiteren Tagesverlauf lassen die Niederschläge allmählich nach und am morgigen Montag reicht es nur noch in den östlichen Mittelgebirgen sowie im Südosten für etwas Schneefall, der allerdings - wenn überhaupt - nur noch geringen Neuschneezuwachs mit sich bringt. Der große Rest des Landes gelangt dagegen unter Hochdruckeinfluss, der sich am Dienstag auch bis in den Südosten durchsetzt. Die Folge: Wetterberuhigung und zum Teil knackig kalte Nächte!
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.01.2022
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