Am 18. und 19. Januar 2007 fegte Orkan KYRILL über Deutschland hinweg und sorgte für erhebliche Schäden. Wir werfen einen kurzen Blick zurück auf den Januar vor 15 Jahren.
Heute vor 15 Jahren verzog sich Orkan KYRILL allmählich nach Osten und der Wind flaute langsam ab. Das besondere Merkmal des Orkans war die große betroffene Fläche. So gab es in ganz Deutschland verbreitet orkanartige Böen und die Versicherungsschäden beliefen sich auf 2,8 Mrd. Euro. Die größten Schäden traten an der Kaltfront auf, an der sich eine sehr aktive Gewitterlinie bildete.
KYRILL wütete am Nachmittag des 18. Januar und in der Nacht zum 19. Januar in ganz Deutschland. Am stärksten von den Orkanböen betroffen waren die Gebirge, der Küstenbereich, der Osten Deutschlands, die Kölner Bucht und der Südosten Bayerns. Die stärkste Windböe wurde auf dem Wendelstein mit 203 km/h gemessen, dicht gefolgt vom Brocken mit 199 km/h. In den Niederungen lieferten Düsseldorf/NRW mit 145 km/h, Artern/TH mit 143 km/h sowie Schleiz/TH mit 141 km/h die Spitzenwerte. An der Nordsee wurden auf Nordstrand sogar 148 km/h erreicht. Orkanböen der Stärke 12 mit mehr als 118 km pro Stunde traten auch in Celle/NI mit 139 km/h, Passau und Chieming (beide Bayern) mit 135 km/h, List auf Sylt mit 130 km/h und Köln mit 128 km/h auf.
In vielen Regionen Deutschlands wehten orkanartige Böen der Stärke 11 mit rund 110 km/h. Einige wenige Gebiete waren mit schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h nicht ganz so stark betroffen. So zum Beispiel das Rhein-Main-Gebiet, die Region im Dreieck Bremen, Hamburg und Hannover. Glimpflich davon kam man meist am südlichen Oberrhein, wo oft nur Sturmböen über 75 km/h (Beaufort 9) auftraten.
In den kommenden Stunden frischt der Wind über Deutschland weiter auf und erreicht in der Nacht zum morgigen Donnerstag und am Donnerstagmorgen sein Maximum. Allerdings treten orkanartige Böen (Beaufort 11) nur in den Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge und der Alpen auf. An den Küsten reicht es für Böen der Stärke 9 bis 10 auf der Beaufortskala. In den Niederungen ist der Wind schwächer unterwegs: Im Westen und Südwesten reicht es meist nur für Windspitzen bis 50 km/h (Beaufort 6), sonst werden zwischen 50 und 60 km/h (Beaufort 7) erwartet, gebietsweise sind im Norden und Osten stürmische Böen bis 70 km/h (Beaufort 8) möglich. Im Laufe des Donnerstags lässt der Wind schon wieder nach, dann sind nur noch die Küstenbereiche und die Berglagen von stürmischen Böen oder Sturmböen betroffen.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.01.2022
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