Welttag der Meteorologie

Heute ist der 62. Welttag der Meteorologie, der Tag der Lehre der physikalischen und chemischen Vorgänge in der Atmosphäre. In diesem Jahr unter dem Motto: Early warning and early action.


Der Welttag der Meteorologie wurde im Jahre 1961 eingeführt. Zufällig ist die Wahl des Datums nicht, denn am 23. März 1950 trat die Konvention der WMO (Weltmeteorologische Organisation) in Kraft. Ziel der Konvention war es, mit weltumspannenden Messnetzen verlässliche Wetterinformationen zu sammeln und Prognosen zu entwickeln. Dies sollte vollständig unabhängig von der politischen Lage in den einzelnen Ländern geschehen. Seit 1954 ist auch Deutschland Mitglied der WMO.

Der diesjährige Welttag der Meteorologie steht unter dem Motto: Early warning and early action, was man frei übersetzen könnte mit: Frühzeitig gewarnt, rechtzeitig agiert. Denn noch immer sterben jährlich zu viele Menschen an den Folgen von Wetterkatastrophen. In einem Bericht aus dem Jahre 2021 hat die Weltmeteorologische Organisation festgehalten, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung noch immer keinen ausreichenden Zugang zu Frühwarnsystemen hat. Und dabei werden Wetterkatastrophen, nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer häufiger.

Vergleicht man die Zeiträume 1970-1979 und 2000-2009, so hat sich die Anzahl der Wetterkatastrophen verfünffacht. Auch die Summe der materiellen Schäden hat sich in den letzten 50 Jahren stetig erhöht - nach Berechnungen der WMO um den Faktor 7. Immerhin hat sich die Anzahl der durch Wetterextreme ums Leben gekommene Menschen von 1970 bis 2019 mehr als halbiert.

Am meisten Schäden richten tropische Tiefdrucksysteme an. Sie waren in den letzten 50 Jahren sowohl für die meisten Toten als auch für die höchsten materiellen Schäden verantwortlich. Das Extremwetter mit den zweitmeisten Todesfällen weltweit ist die Dürre. Bei den materiellen Schäden belegen die Überschwemmungen an Flüssen und Bächen Platz zwei im Ranking.

Im Zeitraum von 1970 bis 2019 wurden in Europa 1.672 Wetterkatastrophen registriert. Diese führten zu 159.438 Toten und etwa 432 Milliarden Euro materiellem Schaden. Die meisten Menschen starben während Hitzewellen.

Während man den materiellen Schaden oft nicht verhindern kann, besteht großes Potenzial bei der Reduktion der Todesopfer. Durch frühzeitige Warnungen, die nicht nur sagen, wie sich das Wetter entwickelt, sondern auch was diese Entwicklung für Auswirkungen haben kann, lässt sich der Verlust von Menschen minimieren. Zeitgleich muss mehr dafür getan werden, dass die Menschen im Falle einer sich anbahnenden Katastrophe wissen, was zu tun ist.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.03.2022

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