Konträr zur unserem rekordverdächtig trockenen März hat man in Spanien mit Rekordnässe, Überflutungen und Hochwasser zu kämpfen.
In weiten Teilen Mittel- und Osteuropas ist seit Wochen kein nennenswerter Regen mehr gefallen. Die Hochdruckgebiete über Zentraleuropa erwiesen sich als "Fels in der Brandung" und wussten sich gegen jeden Störenfried erfolgreich zu wehren. Den Tiefdruckgebieten blieb daher keine andere Wahl, als immer wieder in andere Gefilde auszuweichen. Eine besonders beliebte Destination war Südwesteuropa und der westliche Mittelmeerraum. Fortwährender Tiefdruckeinfluss im Zusammenspiel mit feuchter und mit fortschreitender Jahreszeit auch zunehmend energiereicher Luft sorgten immer wieder für schauerartig verstärkte und gewittrige Starkregenfälle.
Insbesondere in Spanien und Portugal kamen so seit Wochenbeginn Niederschlagsmengen von regional 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter zusammen, örtlich sogar noch deutlich mehr. Teilweise fielen diese Mengen binnen eines Tages oder gar weniger Stunden. Weder die Kanalisation in den bewohnten Gebieten noch die bereits gesättigten Böden auf dem Land konnten mit den Wassermassen umgehen. Es kam zwangsläufig zu großflächigen Überflutungen und Hochwasser mit zum Teil dramatischen Folgen.
Regen ist im Frühjahr rund um das Mittelmeer nichts Ungewöhnliches. Ihm wird im Hinblick auf den klimatologischen Hang zur Sommerdürre eigentlich sogar mit Wohlwollen begegnet. Die Stabilität der Wetterlage mit deutlich überdurchschnittlicher Anzahl von Regentagen führte nun allerdings zu einem massiven Niederschlagsüberschuss. Nach Angaben des spanischen Wetterdienstes ist der März 2022 in einigen Regionen des Landes schon jetzt der nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Valencianischen Land beispielsweise erreicht die gemittelte Niederschlagsmenge für den laufenden Monat bereits knapp 200 Liter pro Quadratmeter. Das sind knapp 50 Liter mehr als im bisherigen Rekordmärz des Jahres 2015. Im vieljährigen Durchschnitt sind nur 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.
Auch am heutigen Freitag und am morgigen Samstag ist rund um die spanische Mittelmeerküste mit weiteren, teils heftigen Regenfällen zu rechnen. Vor allem von Andalusien bis zum Valencianischen Land simuliert das DWD-Wettermodell ICON teilweise nochmal 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter. Da die kleinräumigen Verstärkungen in Schauern und Gewittern durch das "Modellraster" fallen, sind örtlich noch größere Mengen zu befürchten. Danach kehrt vorübergehend etwas Ruhe ein, bevor es dann zur Mitte der kommenden Woche erneut ziemlich nass werden dürfte.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.03.2022
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