Nach zuletzt 2019 fand in diesem Jahr in Leipzig erneut die Konferenz der deutschsprachigen meteorologischen Gesellschaften "DACH" statt.
*Die Corona-Pandemie hat in den letzten beiden Jahren viele Bereiche des Lebens eingeschränkt.
Wie viele andere Bereiche des Lebens war davon folgerichtig auch der Wissenschaftsbetrieb betroffen.
Viele Konferenzen konnten entweder gar nicht oder nur virtuell abgehalten werden.
Der Wissenschaft war dies sicher nicht immer zuträglich, spielt doch der persönliche Austausch eine ganz wesentliche Rolle, um Ergebnisse und Methoden auszutauschen und zu diskutieren.
Umso besser, dass es möglich war, die DACH-Konferenz in diesem Jahr auch vor Ort - in diesem Fall der Universität Leipzig - stattfinden lassen zu können.
Dabei wurde ein hybrides Veranstaltungsformat gewählt, das heißt sowohl Onlineteilnahme als auch Vor-Ort-Veranstaltungen. Sozusagen das "Beste aus beiden Welten".
Die DACH-Meteorologietagung wird von den Meteorologischen Gesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gemeinsam ausgerichtet und findet alle drei Jahre statt.
Daraus leitet sich auch ihr Name ab in Form eines Akronyms aus den Länderkürzeln "D", "A" und "CH".
Ein Herausstellungsmerkmal ist die (zumindest in großen Teilen) Deutschsprachigkeit, mit der sich diese Tagung von den üblicherweise in englisch gehaltenen Konferenzen abhebt.
Fünf Tage lang wurden in insgesamt 13 Sessions die verschiedensten Teilbereiche der Meteorologie beleuchtet.
Neben "klassischen" Themen wie Atmosphärendynamik, in der grundlegende physikalische Prozesse betrachtet werden, gab es auch Vorträge und Poster zu Themen wie Stadtklimatologie, Agrarmeteorologie, Atmosphärenchemie, Strahlung und Wolken, aber unter anderem auch einen Programmpunkt zu Metathemen wie der meteorologischen Forschungs- und Wissenschaftsinfrastruktur in Deutschland und Europa, in welchem es zum Beispiel um aktuell laufende Forschungs- und Messkampagnen ging.
Mit der Session "Polarmeteorologie" wurde ein ebenfalls sehr aktuelles Forschungsthema behandelt, insbesondere im Zusammenhang mit der "Mosaic"-Messkampagne, die vor einem Jahr stattfand und in der das Forschungsschiff "Polarstern" im arktischen Meereis überwinterte.
All diese und noch weitere Themen bildeten damit insgesamt ein umfassendes Tagungsprogramm.
Neben den klassischen Vortragssessions gab es zudem täglich einen sogenannten Keynote-Vortrag von längerer Dauer, in denen die großen und wichtigen Forschungsthemen behandelt wurden.
Unter anderem sei hier der Vortrag von Friederike Otto genannt. Sie ist weltweit führend im Bereich der Attributionsforschung tätig und geht der Frage nach, welche Extremereignisse sich ursächlich auf den anthropogen verursachten Klimawandel zurückführen lassen.
Ein weiterer herausstehender Programmpunkt war ein Exkursionsangebot für die Konferenzteilnehmer, bei dem sie sich über den Wissenschaftsstandort Leipzig sowie Besonderheiten der Region informieren konnten.
So wurden zum Beispiel Ausflüge zu den Forschungsstationen in Melpitz und dem verantwortlichen Institut für Troposphärenforschung angeboten.
In Ronneburg (Thüringen) konnte ein ehemaliger Wismut-Standort besichtigt werden, wo die Teilnehmer sich über den jahrzehntelangen Restrukturierungs- und Renaturierungsprozess im ehemaligen Uranabbaugebiet informieren konnten.
Ebenfalls war es möglich, die DWD-Außenstelle in Leipzig-Holzhausen, das Umweltbundesamt in Dessau (Sachsen-Anhalt) oder landwirtschaftliche Versuchs- und Messfelder in Brandis und Cunnersdorf (Sachsen) zu besuchen.
Insgesamt erfreute sich die DACH-Meteorologietagung in diesem Jahr erneut regen Zuspruchs, sowohl online als auch vor Ort. Die nächste Tagung findet 2025 statt, der Veranstaltungsort steht allerdings noch nicht endgültig fest.
M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2022
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