In den letzten Jahren gab es überdurchschnittlich viele Waldbrände in Deutschland. 2018 und auch 2019 waren davon etliche Hektar Wald betroffen. 2020 ging die Waldbrandfläche deutlich zurück.
Das Auftreten von Waldbränden ist in Deutschland aufgrund der klimatischen und hydrologischen Gegebenheiten und der vorherrschenden Waldbestockung regional unterschiedlich. Weite Teile Nordostdeutschlands, das Oberrheinische Tiefland und die östlichen Teile Nordwestdeutschlands sind häufiger von Waldbränden betroffen als andere Regionen.
In der Waldbrandstatistik der vergangenen 30 Jahre fällt besonders das Jahr 1992 auf. In dem Jahr brannte der Wald in Deutschland gut 3000 Mal und es war eine Fläche von rund 4900 Hektar betroffen. In den Folgejahren nahmen die Waldbrände ab. In den 2000er Jahren waren die Waldbrandfläche und auch die Anzahl der Brände gering. Mit Ausnahme des Jahres 2003, mit einem Hitzesommer in weiten Teilen Europas. In dem Jahr brannte es gut 2500 Mal auf einer Fläche von 1300 Hektar. Die Jahre 2018 und 2019 bilden einen weiteren Peak in der Waldbrandstatistik. Mit etwa 1700 Bränden im Jahr 2018 und 1500 Bränden im Jahr 2019 sowie einer betroffenen Fläche von rund 2300 Hektar (2018) und 2700 Hektar (2019) bilden sie einen traurigen Höhepunkt der letzten 20 Jahre.
Das Jahr 2020 war im Hinblick auf die Häufigkeit ein überdurchschnittliches Waldbrandjahr mit deutschlandweit 1360 Waldbränden. Im Mittel der Jahre 1993 bis 2019 gab es 1035 Waldbrände, bei denen eine Fläche von 656 Hektar betroffen war. Zwar gab es 2020 überdurchschnittlich viele Brände, aber die Fläche war mit 368 Hektar vergleichsweise gering. Dies ist laut dem Umweltbundesamt auf die verstärkten Bemühungen der Länder beim Waldbrandschutz zurückzuführen. Die meisten Waldbrände gab es im Jahr 2020 in den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Meist entstehen die Waldbrände durch Unachtsamkeit der "Benutzer". Ein weggeworfener Zigarettenstummel oder auch der Grill, der nur dürftig gelöscht wurde, sind die häufigsten Brandursachen. Schnell breiten sich die Flammen vom flachen dürren Gras auf die Sträucher und schließlich Bäume aus. Ist es dann noch windig, wird die Glut ordentlich angefacht und das Feuer kann sich sprichwörtlich in Windeseile ausdehnen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt nicht vor Waldbrand. Die Einstufung der Waldbrandgefahr obliegt den örtlichen Behörden. Der DWD gibt aber einen Waldbrandgefahrenindex (WBI) heraus, der die Verantwortlichen bei der Einschätzung unterstützen soll. Dieser WBI errechnet sich aus der Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge. Der Anfangszustand wird in ein Berechnungsmodell eingegeben, welches dann aufgrund der Modellvorhersage die Gefahr für Waldbrand anhand meteorologischer Gegebenheiten bewertet. Das Ergebnis ist ein Index, der die Stufen 1 bis 5 enthält. Dabei steht Stufe 1 für eine sehr geringe Gefahr und Stufe 5 für eine sehr hohe Gefahr.
Der Index wird einmal täglich aktualisiert und dient den örtlichen Forstbehörden zur Abschätzung und schließlich Einstufung der Waldbrandgefahr. Da die meteorologischen Parameter im Normalfall einem Tagesgang unterliegen, schwankt auch der ursprüngliche Output des Waldbrandgefahrenindexes. Um das Ergebnis eindeutig zu gestalten und den Index für alle nutzbar zu machen, wird der Maximalwert, der für gewöhnlich am Nachmittag auftritt, ausgegeben.
Heute und bis zum Wochenende ist der Waldbrandgefahrenindex in Deutschland mittel bis hoch. Es hat längere Zeit nicht geregnet. Der geringe Niederschlag im Osten heute entspannt die Lage nur unwesentlich. Am Wochenende, wenn es aus Südwesten feuchter wird, geht auch der Waldbrandgefahrenindex in den Regionen zurück.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.04.2022
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