Unsere Ozeane spielen für das Leben auf der Erde eine wichtige Rolle. Sie liefern Nahrung und Rohstoffe, produzieren Sauerstoff und binden Kohlendioxid. Dennoch ist es der am wenigsten geschützte Lebensraum.
Die Ozeane dieser Welt produzieren etwa 50 Prozent des Sauerstoffs auf unserem Planeten und binden ein Drittel aller ausgestoßenen Kohlendioxide. Millionen Menschen leben von Industrien, die mit Gütern aus dem Meer handeln oder arbeiten und viele verbringen ihren Urlaub gern am Meer. Es ist also ein durchaus wichtiger und geschätzter Lebensraum. Umso erstaunlicher ist es, dass es bis zum Jahr 2008 gedauert hat, bis ein offizieller Aktionstag ausgerufen wurde.
Bereits 1987 kam die Idee auf, einen internationalen Tag der Meere ins Leben zu rufen. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung im Jahre 1992 wurde die Idee wieder aufgegriffen und mit einem Konzept konkretisiert. Es dauerte allerdings noch etliche Jahre und unermüdlicher Arbeit der Organisation Ocean Project und dem World Ocean Network bis die UNO auf einer Generalversammlung im Jahre 2008 endlich einen weltweiten Aktionstag in ihr Programm aufnahm. Dass der 8. Juni gewählt wurde, liegt darin begründet, dass das erste konkrete Konzept aus dem Jahr 1992 im Juni vorgestellt wurde.
Wie so viele Aktionstage unterliegt auch dieser einem wechselnden Motto. In diesem Jahr lautet es: Revitalization: Collective Action for the Ocean. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Einfluss unseres Handelns auf die Ozeane aufzuzeigen. Es werden aber auch Ideen und Projekte vorgestellt, wie jeder einzelne und wir alle zusammen etwas dafür tun können, die Gesundheit der Meere zu fördern und zu erhalten. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden die Vorträge aus dem UN Hauptquartier in New York in die ganze Welt ausgestrahlt.
Auch das Wetter wird durch die Ozeane beeinflusst. Wer direkt an den Küsten wohnt, kennt vielleicht die Land-Seewind-Zirkulation. Sie fußt auf der unterschiedlichen Erwärmung beziehungsweise Abkühlung von Land- und Wassermassen und erzeugt einen lokalen Wind, der tagsüber von der See an Land und nachts vom Land aufs Meer weht. (siehe auch Thema des Tages:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/4/15.html)
Die Meeresströmungen haben Einfluss auf unser Klima in West- und Mitteleuropa. Der warme Golfstrom sorgt jedes Jahr dafür, dass es bei uns im Winter nicht so stark auskühlt wie in anderen Regionen gleicher nördlicher Breite.
Den größten Einfluss hat aber die Verdunstung der Meere. Jedes Jahr gelangen global gemittelt mehr als 430.000 Kubikkilometer Wasserdampf aus den Meeren und Meereisflächen in die Luft. Diese schlagen sich in Regen, Schnee sowie Hagel nieder. Die Verdunstung aus übrigen Gewässern und über Land beträgt nur 71.000 Kubikkilometer pro Jahr.
Auch wenn Sie nicht direkt am Meer wohnen oder einen Bergurlaub bevorzugen, haben die Ozeane Einfluss auf Ihr Leben. Und auch wenn Sie es sich nicht vorstellen können, beeinflusst Ihr Leben gleichermaßen die Ozeane. Vor allem die Umweltverschmutzung durch Plastik sowie die Überfischung tragen zur Belastung der Meere bei. Wenn wir also alle etwas weniger Plastikmüll produzieren und beim Fischkauf auf nachhaltigen Fang achten, ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.06.2022
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