Auch in diesen Tagen lautet das "Wettermotto" wieder einmal zu warm und zu trocken. Zum Start in die kommende Woche könnte ein Wetterwechsel für etwas Niederschlag sorgen.
Das vielerorts sehr trockene und hochsommerliche Wetter setzt sich auch in dieser Woche fort. Dafür verantwortlich ist eine umfangreiche Hochdruckzone namens "Oscar", die sich mit verschiedenen Schwerpunkten von den Azoren über die Britischen Inseln und die Nordsee bis nach Nordwestrussland erstreckt. Diese drängt aktuell atlantische Tiefausläufer zuverlässig nach Norden ab. Während also in den kommenden 24 Stunden an der Küste Norwegens strichweise über 100 Liter pro Quadratmeter (kurz: l/qm) Regen fällt, setzt sich bei uns das vielfach sonnige und hochsommerlich warme Wetter fort.
Hoffnung auf großflächige Niederschläge gibt es in Deutschland weiterhin keine und somit ist auch eine Linderung der aktuell vorherrschenden Trockenheit nicht in Sicht. Dabei wäre eine längere "Abkühlung" dringend nötig.
Dies zeigt auch die bisherige Niederschlagsbilanz des Sommers. Im Flächenmittel kamen seit 01. Juni 2022 rund 103 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Was in Norwegen jetzt innerhalb eines Tages niedergeht, sah Deutschland also in 2,5 Monaten. Auch der Vergleich zu anderen trockenen Sommern in Deutschland spricht Bände: Im Jahr 1911 fielen im Schnitt 124 l/qm, im Jahr 2018 waren es knapp 130 l/qm. Theoretisch ist es also noch möglich, dass der aktuelle Sommer rekordverdächtig wird. Im klimatologischen Mittel (1961-1990) sollen hierzulande übrigens im Flächenmittel 239 l/qm an Regen fallen. Davon gab es bisher erst rund 43%.
Wann ist der nächste Regen nun in Sicht?
Am Freitag und am Wochenende nähert sich von Osteuropa her ein Tief, das meist nur in höheren Luftschichten ausgeprägt ist. Dadurch bilden sich im Osten und Südosten tagsüber einige Quellwolken, aus denen es zumindest vereinzelt auch mal schauern oder blitzen kann. Flächige Niederschläge werden aber erst einmal nicht erwartet. Stattdessen legen die Höchstwerte im Wochenverlauf bei viel Sonnenschein noch etwas zu und steigen im Westen auf Werte von rund 34 Grad.
Zum Start in die neue Woche deutet sich in den aktuellen Modellprognosen ein möglicher "Lichtblick" in Form eines Wetterwechsels an. Dann könnte auch bei uns tiefer Luftdruck vom Nordostatlantik her wieder vermehrt für Schauer und Gewitter sorgen. Wie viel Regen der tiefe Luftdruck bringt, ist allerdings noch sehr unsicher. Dies zeigt sich deutlich, wenn man den gestrigen Modelllauf des IFS (Wettermodell des Europäischen Zentrums für Mittelfristvorhersage) mit dem heutigen Vergleich. Dargestellt in der Grafik zum Thema des Tages (siehe
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/8/10.html) sind dabei die akkumulierten Niederschlagsmengen bis Donnerstag in einer Woche (18.08.2022). Insbesondere im Süden und Osten konnte man nach dem gestrigen Lauf (linke Abbildung) noch gebietsweise 20 bis 30 l/qm erwarten, in der Spitze waren es am Alpenrand sogar über 80 l/qm. Den aktuellen Modellprognosen vom 10.08. nach zu urteilen, bleibt es im Osten nun nahezu vollständig trocken, am Alpenrand werden örtlich noch rund 10 l/qm vorhergesagt.
Das Fazit? Die Chancen auf Regen sind in der kommenden Woche durchaus gegeben. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Für eine detaillierte Beschreibung des Wetterablaufs ist es aber aus heutiger Sicht noch etwas zu früh.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.08.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst