Der erste Supertaifun der Saison 2022 HINNAMNOR hat eine interessante Zugbahn hinter sich. Letzte Woche Donnerstag suchte er die Philippinen heim, am heutigen Dienstag erreichte er Südkorea, heftigen Regen und Orkanböen inklusive.
Bereits Ende August formierte sich in der östlichen Philippinensee ein tropisches Tief, das unter Intensivierung zunächst nord- später jedoch westwärts zog. Rasch erreichte das Tief Taifun-Status und bekam schließlich am frühen Abend des 30. Augusts den Stempel Supertaifun - HINNAMNOR ist somit der erste der Saison 2022. In der darauffolgenden Nacht erreichte er mit einem berechneten Kerndruck von 920 hPa und einer Windgeschwindigkeit von 260 km/h Kategorie 5 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala.
Auf dem weiteren Weg westwärts schwankte die Stärke des Taifuns zwischen 4 und 5 auf der Hurrikanskala. Als er schließlich am 1. September (Donnerstag vergangene Woche) in philippinisches Hoheitsgebiet eindrang, wurde er von den dortigen Behörden in HENRY umbenannt. Vor den Philippinen lag zu der Zeit ein weiteres tropisches Tief (GARDO), welches die Verlagerung HINNAMNORs bremste und für eine deutliche Abschwächung des Taifuns sorgte. Nach und nach wurde das Tief vom Taifun aufgenommen, zeitgleich ergoss sich vor allem über den Norden der Philippinen heftiger Regen, der für Überschwemmungen und Erdrutsche sorgte. Die zum Taifun gehörigen Orkanböen sorgten an den Küsten für Wellen bis zu 5 Meter Höhe.
Am späten Freitagabend (mitteleuropäischer Zeit) machte sich HINNAMNOR, mittlerweile abgeschwächt zu einem Taifun der Kategorie 1, auf den Weg nordwärts in Richtung Ryukyu Inseln. In der Ostchinesischen See konnte er sich wieder etwas verstärken und erlangte erneut Kategorie 2 und am Sonntag (04. September) vorübergehend sogar wieder Kategorie 3 auf der Saffir-Simpson-Skala. Am Montagabend erreichte der Taifun (mit Kategorie 2) Südkorea auf Höhe der Stadt Geoje. Er brachte in der Stadt Muan Windböen bis zu 110 km/h. In Pohang, im Südosten des Landes, fielen in 6 Stunden 108 Liter Regen pro Quadratmeter. Aus etlichen Regionen wurden Überschwemmungen, meterhohe Wellen und Erdrutsche gemeldet.
Kurz nachdem der Taifun auf Südkorea getroffen ist, wurde er vom joint typhoon warning center (jtwc) zu einem extratropischen Tief herabgestuft. Er ist nun unter der Beobachtung der JMA (Japan meteorological agency), die ihn weiter als schweren tropischen Sturm führt. Aktuell weist er noch einen Kerndruck von 975 hPa auf und hat Windböen von etwa 160 km/h im Gepäck. HINNAMNOR bewegt sich laut japanischem Wetterdienst mit einer Geschwindigkeit von etwa 70 km/h nach Nord-Nordost über das Japanische Meer in Richtung Ostrussland.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.09.2022
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