Mittlerweile sind die Nächte zwar wieder etwas milder, vor ein paar Tagen allerdings wurde der erste Frost des zweiten Halbjahres 2022 in Deutschland registriert. Gefühlt kam dieser Frost sehr früh, war er sogar so früh wie noch nie?
Vor etwa drei Wochen konnte man tagsüber bei Höchsttemperaturen von gebietsweise 30 Grad und mehr in Teilen Deutschlands noch gut in den Pool springen, mittlerweile hat es sich aber deutlich abgekühlt. Tagsüber werden derzeit kaum noch 15 Grad erreicht, vor einigen Nächten gab es bereits Frost.
So wurde in den Morgenstunden des 21., 22. und 23. September 2022 an einigen Stationen in der Mitte, im Osten und im Süden der erste Frost des zweiten Halbjahres registriert. Dieser Frost beschränkte sich nicht nur auf das höhere Bergland, sondern trat auch in tieferen Lagen auf (siehe dazu auch das Thema des Tages vom 22. September 2022). Ist dieser frühe erste Frost ungewöhnlich bzw. gab es ihn sogar so früh wie noch nie?
Zur Klärung dieser Frage hilft die Grafik mit dem frühesten Frost mit Temperaturen unter 0 Grad im Zeitraum Winter 1981/1982 bis 2021/2022 in Deutschland weiter. Im Südosten des Landes gab es in diesem Zeitraum meist zwischen dem 14. und 23. September den frühesten Frost, in der Mitte und im Osten zwischen dem 23. September und dem
2. Oktober. Im Westen und Norden wurde der früheste Frost dagegen erst zwischen dem 2. und 10. Oktober oder noch später gemessen. Vergleicht man also den aktuellen Frost damit, so war der diesjährige Frost tatsächlich sehr früh. Auswertungen von etwa 100 CDC-Stationen (CDC=Climate Data Center) mit entsprechend langen Zeitreihen und ohne größere Ausfälle zeigen an zwei Stationen sogar den frühesten registrierten Frost seit dem Winter 1981/1982: In Hechingen (Baden-Württemberg) am 22. September und in Augsburg (Bayern) am 23. September 2022.
Unter
https://www.dwd.de/DE/leistungen/frost_termine/frosttermine.html lassen sich weitere Frostkarten mit den frühesten (spätesten) mäßigen bzw. strengen Frösten (Tagestiefsttemperatur unter -5 bzw. -10 Grad) in Deutschland abrufen. Unter
https://www.dwd.de/DE/leistungen/frostgang/frostgang.html gibt es darüber hinaus Grafiken für die Wahrscheinlichkeit für Frost (bzw. mäßigen/strengen Frost) an ausgewählten Stationen.
In den kommenden Tagen spielt bei meist vielen Wolken unter Tiefdruckeinfluss und nur kurzem Zwischenhocheinfluss am Donnerstag und Freitag Frost vorerst so gut wie keine Rolle mehr. Allgemein aber steigt die Frostwahrscheinlichkeit im Oktober dann immer weiter an.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.09.2022
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