Die Aktivität eines Meteorschauers wird in der Regel mithilfe der Kennzahl ZHR (zenithal hourly rate, engl.) beschrieben. Sie gibt die Anzahl der Sternschnuppen an, die an einem sehr dunklen, wolkenfreien Himmel zu beobachten wären, wenn der Punkt, in dem der Meteorschauer seinen Anfang zu nehmen scheint ("Radiant"), über dem Beobachter im Zenit steht.
Im November passiert die Erde den Strom der Leoniden. Der Name leitet sich vom Sternbild des Löwen (lateinisch "Leo") ab, an dessen Radiant sich der Meteorstrom befindet. Der Komet, dessen abgelöste Partikel als Sternschnuppenschauer dabei auf die Erde niederprasseln, nennt sich Tempel-Tuttle. Der Strom der Leoniden nimmt aufgrund der immer breiteren Streuung der Partikel von Jahr zu Jahr ab, allerdings gibt es etwa alle 32 Jahre einen Höhepunkt und so einen haben wir in diesem Jahr. Berechnungen zufolge sind während des Maximums in einer Stunde 300 bis 500 Meteore am Himmel zu sehen. Im Jahr 1966 gab es beim Durchqueren einer besonders dichten Staubwolke einmal über 1000 Sternschnuppen. In diesem Jahr gehen die Astronomen von einer ZRH von 250 aus.
Der Aktivitätszeitraum der Leoniden startete bereits am 6. November und wird am 30. November enden. Die besten Chancen auf viele Sternschnuppen hat man in der Nacht vom 17. auf den 18. November, dann passiert die Erde die dichteste Staubwolke. Auch die Mondphase spielt dann mit, denn am heutigen Dienstag gegen Mittag hatten wir Vollmond und nun wird es jede Nacht mit abnehmendem Mond etwas dunkler. Und je dunkler der Himmel und die Umgebung ist, umso heller erscheinen die Sternschnuppen.
Falls Sie nächste Woche keine Zeit haben oder Ihnen die Sternschnuppen entwischen, dann können Sie Ihr Glück noch einmal im Dezember versuchen. Dann nämlich passieren wir den Strom der Geminiden.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2022
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