Ein Wetterwechsel steht an und die häufigen Hochdrucklagen der vergangenen Wochen sind erst einmal Geschichte. Ob sogar ein erster zaghafter Wintereinbruch droht, ist im heutigen Thema des Tages zu erfahren.
Es kommt deutlich Bewegung in die Wetterküche über Mitteleuropa. Die beständigen Hochdrucklagen der vergangenen Wochen sind nun zunehmend Geschichte und es bahnt sich ein wechselhafter Witterungsabschnitt an. Die vorherrschenden Protagonisten sind Hoch ERIK über Skandinavien und die Tiefdruckgebiete EX-NICOLE und REGINA, die sich auf dem Ostatlantik tummeln. EX-NICOLE ist dabei aus dem Hurrikan NICOLE, der vor einigen Tagen über den Osten der USA zog, hervorgegangen. Während die Tiefdruckgebiete versuchen milde Meeresluft heranzuführen, hält ERIK mit kalter Festlandsluft dagegen. Die Folge ist ein sich ausbildender Temperaturkontrast genau über Deutschland. Einem milderen Südwesten und Westen steht also im Verlauf dieser Woche ein kälterer Osten und Nordosten gegenüber.
Heute merkt man von den Kontrasten noch nicht allzu viel. Verbreitet werden 10 bis 17 Grad erreicht und dazu kann es im Südwesten bei dichter Bewölkung vereinzelt etwas regnen, während in der Osthälfte die Sonne öfters zum Zug kommt und es trocken bleibt. In der Nacht zum Mittwoch erreicht den Westen ein Regengebiet und verlagert sich bis Mittwochmittag in den Osten des Landes. Es kommt dann aber nicht weiter ostwärts voran, da das Hochdruckgebiet dagegenhält. Damit bleibt es in etwa von der Lübecker Bucht bis zur Lausitz trocken. Es fließt dort jedoch schon kühlere Festlandsluft ein und die Höchstwerte verharren im einstelligen Bereich. Auch im Westen und Südwesten trocknet es ab und die Sonne findet ein paar Lücken. Dabei werden jedoch sehr milde 11 bis 16 Grad erreicht. Der Wind legt vor allem im Küstenumfeld zu und er bläst stürmisch aus Südost.
Am Donnerstag regnet es ebenfalls gebietsweise. Im Westen und Südwesten kann sogar das eine oder andere kurze Gewitter am Nachmittag nicht ausgeschlossen werden. Die Sonne nimmt eher eine Nebenrolle ein und zeigt sich allenfalls in der Südwesthälfte hier und da. Die Temperaturmaxima liegen dann bei sehr milden 12 bis 16 Grad, in der Ortenau sind ungewöhnlich milde 18 Grad möglich. In der Nordosthälfte werden nur noch maximal einstellige Höchstwerte erreicht. Spürbar kälter wird es mit höchstens 4 bis 6 Grad bereits von Vorpommern bis zur Uckermark. Im Küstenumfeld, teils auch im angrenzenden Binnenland und auf den Bergen weht der Ost- bis Südostwind stürmisch.
Am Freitag und dem kommenden Wochenende wird es dann richtig spannend beim Wetter, denn im Nordosten klopft der Winter an die Tür. Eventuell tanzen dort die ersten Schneeflocken vom Himmel. Wie viel Schnee tatsächlich bis Sonntagabend fällt, muss derzeit noch abgewartet werden. Lokal sind jedoch wenige Zentimeter nasser Schnee von Schleswig-Holstein bis nach Südostbrandenburg möglich. Bei nur wenig über null Grad tagsüber und Frost in der Nacht muss spätestens dann an die Winterreifen gedacht werden! Weiter im Westen und Südwesten gehen die Temperaturen zwar auch zurück, mit 7 bis 12 Grad bleibt es aber tendenziell zu mild.
Schön zu erkennen ist der Temperaturverlauf in der nachfolgenden Grafik. Exemplarisch wurden drei deutsche Städte ausgewählt; einmal im Nordosten, einmal in der Mitte und einmal im Südwesten.
Während in Freiburg am kommenden Wochenende noch knapp 10 Grad erreicht werden, pendeln die Höchstwerte im Raum Berlin nur noch um den Gefrierpunkt. In Erfurt sitzt man etwas zwischen den Stühlen. Nicht wirklich mild, aber auch nicht wirklich kalt.
Zum Start in die neue Woche bleibt das
Nordost-Südwesttemperaturgefälle erhalten. Ein landesweiter Wintereinbruch deutet sich nicht an.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.11.2022
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