Nasser Alpenrand

Gefühlt regnet es in vielen Teilen des Landes seit Wochen und seit Dienstagnachmittag
kam am Alpenrand nochmals einiges an Niederschlag vom Himmel. Doch wieviel Regen gab
es diesen Mai bereits und was fiel davon von gestern früh bis heute früh?
"Schon wieder Regen!". Diesen Gedanken dürften einige von Ihnen sicherlich in den
letzten Wochen öfters gehabt haben. Und tatsächlich ist der Mai in weiten, aber
nicht allen Teilen des Landes durchaus recht feucht gewesen. Am gestrigen Dienstag
und in der vergangenen Nacht war davon insbesondere der Süden des Landes betroffen.
In der nachfolgenden Animation des Radarfilms erkennt man, wie sich die Niederschläge
vor allem südlich der Donau seit gestern Nachmittag sowohl gebildet als auch verlagert
haben. Anfangs waren noch einzelne Gewitter in das Niederschlagsgebiet eingelagert
und es kam lokal zu Starkregen (rötliche Pixel).

Die Niederschlagsmengen lagen am Alpenrand zwischen Dienstagmorgen, 8 Uhr MESZ
und Mittwochmorgen, 8 Uhr MESZ verbreitet bei 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter.
Am meisten Regen kam mit 72 Liter pro Quadratmeter in Ettal (Bayern) vom Himmel.
Aber auch in Berchtesgaden/Jenner (Bayern) und Ruhpolding (Bayern) schüttete es
mit 68 bzw. 65 Liter pro Quadratmeter ordentlich. Im Alpenvorland wurden meist
10 bis 25 Liter pro Quadratmeter innert 24 Stunden registriert. Mit jedem
Kilometer weiter nach Norden wurden die Niederschlagsmengen geringer, im Osten
sowie weiten Teilen der Mitte und des Westens blieb es komplett trocken. Ganz
im Norden und Nordwesten sowie im Südwesten traten gestern einzelne Schauer auf.
Größere Niederschlagsmengen summierten sich jedoch nicht auf.

Ein Hinweis muss an dieser Stelle noch gegeben werden. Die Bestimmung der
Niederschlagsmengen aus Radardaten ist im Alpenraum fehlerhaft, da das Radar
beispielsweise aufgrund der topografischen Gegebenheiten, Niederschläge
teilweise nicht so gut erfassen kann.

Blickt man auf den bisherigen Mai zurück, so lässt sich feststellen, dass
im Westen bereits 70 bis 100 Liter pro Quadratmeter gefallen sind, was in
etwa dem langjährigen Mittelwert an Niederschlag entspricht, der sonst im
ganzen Mai fällt. Auch am Alpenrand war es sehr feucht. Dort fielen akkumuliert
meist zwischen 100 und 200 Liter pro Quadratmeter, was dem gesamten Monatsniederschlag entspricht. Besonders niederschlagsarm zeigt sich der Mai
bisher in einem Streifen vom Großraum Hamburg über die Altmark und Teile des
Flämings bis zum Osterzgebirge sowie in Vorpommern. Dort fielen oftmals nur
zwischen 1 und 10 Liter pro Quadratmeter.

Heute und in den kommenden Tagen wird sich an der Niederschlagsbilanz nicht
viel ändern, denn ein Hochdruckgebiet übernimmt die Regie. Lediglich einzelne
Schauer und Gewitter sind zum Wochenende im Alpenraum und im östlichen
Bergland, am Sonntag auch im Nordwesten möglich.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.05.2023

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